Hallo baruch,
es freut mich, daß Du meiner Anregung gefolgt bist, Deine Frage hier im offenen Forum zu posten, damit auch andere diesen Thread verfolgen und sich ggf. beteiligen können.
(Ich habe mir erlaubt, den Namen Deines Threads von "Lebensbaum" in "Lebensbaum - Schreibweise einiger Sefirot" zu ändern, damit man gleich sieht, worum es in diesem Thread geht. Ich hoffe, das ist OK.)
Deine Frage ist berechtigt und eine gute Frage! In der Tat findet man häufig verschiedene Schreibweisen von hebräischen Begriffen.
Das liegt daran, daß das hebräische Alphabet sich vom lateinischen Alphabet in einigen Aspekten unterscheidet. Zum einen gibt es im hebräischen Alphabet Buchstaben, die es im lateinischen Alphabet so nicht gibt, wie z.B. das Sade (oder Tzade), das dem deutschen "tz" entspricht. Wie Du schon am Namen des Buchstabens siehst, schreiben manche ihn "Sade" und andere "Tzade".
Desweiteren gibt es im Hebräischen einige Konsonanten, die unterschiedlich ausgesprochen werden können, zum einen "hart" oder "explosiv" (die sog. Plosive), oder zum anderen "weich" oder frkativ (Reibelaute). (Diese Konsonanten nennt man "Begadkefat".) Dazu gehört auch das hebräische Bet im Wort Gewurah. (Die anderen Konsonanten außer dem Bet sind Gimel, Dalet, Kaph, Pe und Taw - das Wort Begadkefat besteht also aus den sechs Konsonanten, die es bezeichnet.)
Wenn Du in unserem interaktiven Lebensbaum, den Du ja schon verlinkt hast, einmal auf "Namen der Sefirot in hebräischer Schrift" klickst, dann siehst Du bei der Sefirah Gewurah, daß sie wie folgt geschrieben wird: Gimel - Bet - Vav - Resch - Heh (Du weißt ja sicher, hebräisch liest man von rechts nach links!) Also steht in der Tat ein Bet an zweiter Stelle.
Dennoch schreiben wir Gewurah mit "w" und nicht mit "b", und das liegt daran, daß das Bet hier im Hebräischen weich oder frikativ ausgesprochen wird, und dieser Laut klingt wie ein deutsches "w". Damit das Wort korrekt ausgesprochen werden kann, schreiben wir es also entsprechend mit "w".
Übrigens liegt beim Namen des Erzengels Gawriel derselbe Sachverhalt vor: auch hier wird das Bet weich gesprochen. Seinen Namen findet man sehr häufig falsch als "Gabriel".
Beim Wort Chochmah sehen wir, daß es mit Chet - Kaph - Mem - Heh geschrieben wird.
Der erste Buchstabe, das Chet, wird wie das "ch" im Wort "Bach" ausgesprochen (also nicht wie in "ich" oder "möchte". Das Kaph behört ebenfalls zu den Begadkefat, das heißt, es gibt eine "harte" und eine "weiche" Aussprache: entweder "k" oder "ch". Im Wort Chochmah haben wir die weiche Aussprache, also wird das Kaph ebenfalls als "ch" gesprochen, und zwar wieder so wie das ch wie in "Bach".
Diesen Laut haben die Schotten übrigens auch, z.B. im Wort Loch (von Loch Ness). Die Engländer haben aber oft Probleme damit, das richtig auszusprechen, daher schreiben und sprechen sie stattdessen "k".
(Auch Malchut findet man gelegentlich mit "k".)
Die zwei häufigsten Gründe für unterschiedliche Schreibweisen hebräischer Begriffe sind in der Regel mangelnde (bzw. oft auch gar keine) Hebräischkenntnisse und/oder der Versuch, die Transkription hebräischer Worte an die eigene Sprache anzupassen.
Wir haben das Glück, mit Salomo einen Lehrer zu haben, der sehr gute Hebräischkenntnisse hat, und hebräische Worte lassen sich sehr gut unter Beibehaltung der korrekten Aussprache ins Deutsche transkribieren.
Ich hoffe, daß unsere Schreibweise jetzt verständlicher geworden ist ;-)
LG
Andrea