Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -
Number of replies: 28

Sehr verehrte Damen und Herren :)

Da mein Bericht "süss oder salzig" zwar eine sehr interessante Diskussion hervorgerufen hat, aber bald mal überlastet sein wird eröffne ich hier einen Thread um unsere Meinungen über das Ego kundzutun. Wir haben herausgefunden dass wir fast alle etwas anderes unter "Ego" verstehen. Nun, lasst die Spiele beginnen!

Ich fange mal an: In allen Spirituellen Bereichen hört man davon, überall wird darüber geredet- das Ego. Aber was ist das Ego eigentlich? Lange Zeit war es für mich nur ein Begriff, nicht nachvollziehbar. Ich wusste es ist da, aber nicht wie und wo. Vor kurzem, in einer Meditation hat es für mich endlich einen Sinn ergeben. Ich erzähle euch nun die Geschichte: Gedacht war eine Stunde über ein Thema zu meditieren. Etwa 40 Minuten konnte ich mich gut konzentrieren, dann schaltete sich mein Ego mit voller Wucht ein. Zuerst wurde ich wütend darüber dass meine Konzentration nach liess.  Ich fing an mit mir selbst zu streiten :) Irgendwann merkte ich dass mein Ego mich davon abhalten will zu tun was mir guttun würde. Es wollte seinen Willen durchsetzen, faul sein. Nun wollte ich dagegen ankämpfen, da hatte ich ein Bild vor Augen. Ich sah mein Höheres Selbst vor mir. In strahlendem weiss war es da und erklärte: Das Ego ist nicht ausserhalb von mir sondern es gehört zu mir. Es geht nicht darum es auszuschalten sondern es in mich zu integrieren. Es ist gewissermassen auch wichtig für uns, solange wir uns nicht von ihm beherrschen lassen. Ich denke mein höheres Selbst versuchte mir zu erklären dass das Ego genauso zu mir gehört wie das höhere Selbst. Nur dass das Ego eher in einer unteren Ebene agiert, so wie das Höhere Selbst in einer höheren Ebene. Seitdem merke ich dass in gewissen Situationen das Ego agiert, dann versuche ich es von Aussen zu betrachten.

Ein Beispiel: Ich bin auf der Arbeit gerade dabei ein Mousse au Chocolat zuzubereiten. Da die Zeit knapp wurde half eine Kollegin mit indem sie die Zutaten vermischte. Meine Lieblingsaufgabe bei der Zubereitung. Ich war beleidigt, zeigte es aber natürlich nicht nach Aussen. Nun merkte ich: mein Ego war beleidigt weil es nicht bekam was es wollte. Ist doch eine nette Geste dass sie mir half? Doch mein Ego dachte nur daran dass ICH das eigentlich tun wollte.

Beispiel Nummer 2: Kritik. Bekomme ich Kritik, zum Beispiel zu einem Beitrag, bin ich erstmal beleidigt. Halt, nein mein Ego sagt mir dass ich beleidigt sein soll da ich ja so super bin. (kleiner Scherz am Rande...). Anstatt daran zu wachsen und mich zu erfreuen dass mir jemand die Gelegenheit gibt mich zu verbessern bringt mich mein Ego dazu, so zu denken.

Nun, was ist euer Gedanke, was bedeutet das Ego für euch? Ich bin gespannt auf die Beiträge.

Lichtvolle Grüsse, Sam

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Das Ego ist die Selbstidentifikation. Es geht nicht darum ihn zu bekämpfen oder zu integrieren nur zu akzeptieren was es ist. Es ist was wir zu sein glauben und sein müssen aufgrund der "Erinnerungen", die das Gehirn in diesem Leben gesammelt hat.

Das Ego macht immer nur Probleme, wenn man sich oder anderen nicht akzeptiert hat, wie man eben ist und man hat ein Bild wie man sein Soll und das "Soll- und Ist- Zustände" Leid zufügt, oder manchmal das Ego unbemerkt auf der Füßen anderen Egos tritt weil man nicht den Erwartungen entspricht und sein Ego durchzusetzen eine Minderung des anderen Ego oder was es von sich aus zu wissen scheint mindert. 

Beide deiner Beispiele werden durch Hingabe des Egos gelöst. Es ist wie es ist. Die Mousse ist doch gemacht und ich wurde beleidigt. Hingabe bedeutet nicht zurückzuschauen an was man sowieso nicht ändern kann und sich nur widmen was man ändern (und an sich) kann.

Auch wenn man verstanden hat, dass das Ego nur die Selbstidentifikation von einer aus tausenden Inkarnationen, sollte man lernen, los zu lassen, dafür zu kämpfen und sich nur widmen für was über die Inkarnation bleibt, weil sonst kämpft man für was sowieso vorbei ist. Siehst du den Buddha, töte den Buddha. Siehst du das Ego, töte das Ego. Aber nicht durch einen Kampf. Durch den Erkenntnis, dass man an etwas hängt, dass nur eine Flüchtige Signatur der Zeit ist und nicht das Formloses, Namenloses hinter dieses Wesens, dass die Zeit überlebt.


In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Innozenz -

Hallo Sam,

Erst einmal danke, dass du das Thema Ego hier zur Diskussion stellst. Eigentlich hatte ich vor, alle Aussagen der Lektionstexte zu sammeln und unkommentiert einzustellen, aber das ist nur in dem Kursbereich möglich. Ich werde das beizeiten im Kurs noch vornehmen. Hier nun meine eigenen Ansichten dazu.

Nach deiner Definition ist das Ego etwas, was einer zweiten Persönlichkeit mit eigenem Willen entspricht. Dabei hat diese Persönlichkeit durchaus negative Charakteristika und muss deswegen integriert werden. Es reagiert getränkt und scheint sich mit den Dingen zu identifizieren (dem Rezept usw.). Gewissermaßen ist es bei dir das negative Selbst.

Bei Lorey ist es die Selbstbezüglichkeit an sich. Ohne jede Wertung. Ich beziehe mein Tun und meine Ergebnisse selbstreferenziell auf mich zurück. Es ist damit auch keine eigene Entität oder Persönlichkeit wie bei Sam.

Ich finde zwischen den beiden Ansätzen liegen Welten! Ich vermute, dass viele wie du denken, Sam. Da wird man dann oft etwas von Integration hören, weil Integration besser sei wie kämpfen. Aber auch hierin liegt: Das Ego ist an sich etwas eher negatives. Es kann nicht bekämpft werden, also muss es eben integriert werden.

Eine dritte Position ist auch denkbar: Das Ego ist grundsätzlich positiv und gibt uns Zeichen von Grenzverletzungen. Gewissermaßen führt es uns rational und selbstreferenziell durch das Leben und kommt dann dem freudschen Ich nahe.

Ich selbst weiß, offen gesagt, gar nicht, was das Ego ist. Ich tue mir auch schwer ein höheres von einem niederen Selbst zu extrahieren. Gerade deswegen werde ich einmal die Lektionstexte genauer ansehen. Ich selbst weiß einfach nicht, was das Ego ist. Sorry ;)

In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Lieber Innozenz

Ich denke dass ich mich falsch ausgedrückt habe. Aus meiner Sicht ist das Ego nicht etwa eine zweite Persönlichkeit in mir. Ich glaube auch nicht dass ich es bekämpfen sollte oder so ähnlich. Ich glaube inzwischen dass wir das Ego insofern zurückstecken sollten, wenn es uns in einem negativen Aspekt beherrscht. Zum Beispiel wenn es uns dazu treibt Selbstsüchtige Dinge zu tun. Dass das Ego NUR negativ ist glaube ich nicht. Aber wir sollten uns davor hüten uns zu sehr von seinen negativen Aspekten leiten zu lassen.

Auch ich gebe zu dass ich eigentlich nicht weiss was genau das Ego ist. Ich denke die Moderatoren dieses Kurses und die fortgeschrittenen Studenten wissen eine Antwort darauf. Deshalb hoffe ich dass sie noch nicht in diese Diskussion eingreifen, da ich denke dass es uns gut tut einmal ausführlich untereinander eine Lösung zu suchen. Und ich denke auch dass wir irgendwann "ausdiskutiert" haben.

Ich werde mich heute Abend in diesem Forum noch einmal melden, da ich in letzter Zeit sehr wenig Freizeit hatte habe ich viel nachzuholen.

Ich danke euch dass ihr so rege diskutiert, ich habe immer mitgelesen, konnte jedoch noch nicht antworten.

Eigentlich hatte ich vor, alle Aussagen der Lektionstexte zu sammeln und unkommentiert einzustellen ich finde das eine wirklich wunderbare Idee! Denn bis jetzt sind mir in den Lektionstexten auch nur die negativen Seiten des Egos aufgefallen.

Ich selbst weiß einfach nicht, was das Ego ist. Sorry ;)  Wer von uns WEISS es denn schon? Ich glaube dass wir alle noch auf dem Wege der Vermutungen sind, das Ziel des Wissens ist noch nicht erreicht.

Bis dahin, Lichtvolle Grüsse, Sam


In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Sam,

Sei bitte vorsichtig mit dem Posten von Lektionstexten in dem öffentlichen Bereich. Wenn es Texte über das Ego gibt, gibt es sicherlich bessere Orte dafür. Es wird auch nicht gewünscht, dass Leute, die nicht mal die Schritte gemacht haben, ihre E-Mail Adresse bekannt zu geben, um hallo zu sagen, über die Lektionen wissen. Du weißt nie wer wieweit in den Lektionen ist. Ich selbst weiß ich nicht mehr wirklich wo ich aufgehört hatte aber Lektionen über das Ego gab es damals glaube ich noch nicht. Hier ist es nur eine Diskussion unter möglicherweise nicht ahnenden. Deshalb mag ich dieses Forum. Es ist unbekümmert.

Lorey


In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Liebe Lorey

Du hast völlig recht damit dass man keine Lektionstexte hier ins Forum kopieren sollte. Aber lies dir bitte noch einmal meinen, und den Post von Innozenz durch. Dann wirst du sehen dass 1. nicht ich vor habe Infos aus den Texten zu sammeln, 2. Innozenz ganz klar geschrieben hat dass er dies nicht in diesem Forum tut.

Lux, Sam

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Hanickel13 (SN) (R2) -

Hallo Sam,

danke für die interessante Diskussion. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass ich eigentlich  nichts weiß. Trotzdem möchte ich meine persönliche Theorie beisteuern, die für mich zur Zeit stimmig ist. :-)

Meiner Meinung nach ist unser Ego (genau wie unsere Gedanken und Gefühle) eine Art Hilfsmittel, um uns in dieser Welt zurechtzufinden und sie zu erfahren. Indem wir uns eine Identität aufbauen, trennen wir uns von dem ganzen Rest und somit entsteht für uns eine "eigene Realität". Diese ist sozusagen die Widerspiegelung des eigenen Egos und Grundlage für unsere Erfahrungen.

Besonders für ein Kleinkind ist es doch schon wichtig, sich als eigenes ICH zu erkennen, sich mit anderen vergleichen zu können, zu beurteilen, seine Grenzen auszutesten ... um sich weiter zu entwickeln und zu lernen. Ohne Ego wäre das meiner Meinung gar nicht möglich.

Ich denke, das Ego wird hauptsächlich durch Urteile, Vergleiche, Angst, Kontrolle und Erfahrungen u.v.m. aufgebaut, nicht nur durch die eigenen, sondern auch von Familie, Bezugspersonen, Freunde...

Wenn wir es zulassen, kann unser Ego unser wahres "ICH" zudecken und wir denken, wir sind unser Ego, deshalb ist es wichtig, sich mit ihm zu befassen und es zu kontrollieren. Wenn wir uns von unserem Ego beherrschen lassen, fühlen wir uns als Opfer (z.B. haben wir Angst mehr zu geben, als dafür zu bekommen). Wir entscheiden immer selbst, ob bewusst oder unbewusst (meist durch das Ego), wie wir unsere Mitmenschen oder Situationen sehen. Kennen wir unser Ego genau, verstehen es und akzeptieren, dass es da ist, es aber keine Macht hat, können wir uns jederzeit ganz neu entscheiden und unsere Umwelt betrachten, wie wir es möchten.

Mein Fazit: Unser Ego ist ein Teil von uns, dem wir nicht die (alleinige ?) Kontrolle über unsere Entscheidungen, Handlungen, Meinungen, Gedanken und Gefühle überlassen sollten ;-)

Bin gespannt auf weitere Meinungen!

Mit Licht und Liebe

Antje


In reply to Hanickel13 (SN) (R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo,

Das Problem dabei ist, es ist auch ein verstecktes Ego, das Ego vernichten zu wollen. Da neue ego sagt dann "Ich der spirituelle darf dies und dies nicht sein". Wo fangt das Ego an? Sobald man sagt ich bin ein Mann, eine Frau, ich bin ein Mensch, das ist ein Tier.

Eigentlich wurde gesagt, Spiritualität ist, wo ein Mann eine Frau wird das Innere das Ausere. Nicht weil man einen neuen Körper hat aber weil man verstanden hat, dass nur das Verstand eine Begrenzung gestellt hat, die in der Wahrheit nicht existiert und man versucht, wie Russischen Puppen eine Puppe nach der anderen zu zerstören in der Hoffnung dass was drinnen bleibt das echte ist. Das Echte ist die gesamte Puppe. Kommt immer wieder in anderen Formen weil es sonst nicht gibt.

Zusagen "ich bin ein Mann" hat niemandem einen Problem verursacht, bis man soweit geht, zu sagen, weil ich ein Mann bin ich xxx und eine Frau kann niemals xxx sein. Oder ich bin ein Deutscher und Afrikaner sind doof. Weil man zufällig als deutsche geboren ist, rechtfertigt es, sich als gesondert zu sehen? Besonders im Bezug auf Spiritualität wo es oft der Frau geleugnet wird, als Frau spirituell sein zu können. Wer weiß ob nicht in dieser Frau in einer früheren Inkarnation nicht die Seele einer weiteren Ausgebildeten Wesen (als Mann) steckt, oder dieser Behinderte früher mal ein Genie war, dessen Körper sich hier nicht voll entfalten kann? Wegen einer körperlichen Erscheinung das weiterentwickeln zu leugnen ist auch ein Problem.

Auch wenn man dem Ego nicht die Entscheidung überlassen will, was ist dieses Ich, dass die Kontrolle hat? Welcher Rahmen uns sagt was ist gut was ist nicht gut?

Was könnte denken, wenn man sich nicht an etwas identifizieren kann? Was man eigentlich ist, kann der Verstand in seiner Begrenztheit nicht fassen, daher das Ego könnte den Versuch sein, das unfassbare zu fassen. Das Höhere Selbst kann dem Körper nicht begreifen. Nur das niedere Selbst versucht das höhere Selbst zu begreifen und näher zu kommen.

Meine eigenen Problemen mit dem Ego stehen daher in der Frage, wenn ich zu dem xxx Kreis gehören will, was muss ich als Teil meiner Selbst akzeptieren, was muss ich ausscheiden. Wenn ich das nicht ausscheiden kann, ist es ein Problem meines Egos oder ich einfach dem falschen Kreis gehöre ?

Kein Ego zu haben ist einfach wenn man als Eremit lebt. Sobald man in der Gesellschaft lebt, ist es fast unmöglich, nicht definiert zu werden oder sich definieren zu wollen, müssen, auch als nach den regeln ego-armes Person.

Es gibt ein Spruch über Bescheidenheit. Sei bescheidener als jene, die sagen sie sind bescheiden [echte Bescheidenheit ist hinüber sich die Frage zu stellen, ob die Welt ihm/sie als bescheiden sieht, sie sind einfach was sie sind und müssen es nicht erklären]. Ich würde es auch auf das Ego übertragen. Wer das Bedürfnis hat, als Ego-less gesehen zu werden, läuft Gefahr sich einen riesigen Ego als spiritueller ego-less zu bilden und aus dieser Sicht Finger auf anderen zu zeigen, die nicht die Merkmalen entsprechen. Sie täuschen sich selbst und merken es noch weniger.


In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Silberschweif -

Für mich ist das Ego einer der wichtigsten Indikatoren dafür wo man mit der Arbeit an sich selbst anfangen bzw weitermachen sollte.

Darum ist es sehr wichtig für uns alle und sollte nicht verbannt oder weggeflucht oder versteckt werden.

Man sollte durchaus ins Ego gehen und sich dabei genau beobachten. In welchen Situationen reagiere ich gekränkt oder sonstwie ungewöhnlich.

Diese gekränkt sein ist ja nicht das Ego welches gekränkt ist sondern wir im ganzen ...

Solche Gefühle haben immer etwas mit Unzulänglichkeiten zu tun und alten Glaubenssätzen die es gilt ausfindig zu machen.

Nehmen wir das Beispiel der Mouse au Chocolat auf. Meinem Gefühl nach liegt dies gekränkt sein wahrscheinlich in der Kindheit. Wo klein Sam das machen wollte aber von der Mutter gesagt bekam "Du kannst das nicht" ... " Du bist noch zu Klein" ...

oder etwas ähnliches

Es gilt hier also dies aufzulösen nicht aber das Ego welches nur ein Spiegel ist.

Man schneidet sich ja auch nicht das Bein ab wenn man Muskelkater hat.

Manchmal ist es sehr schwer dies anzunehmen, weil das Bild welches man von sich selbst erschaffen hat bedroht ist und wie ein Kartenhaus in sich zusammen stürzt.

liebe Grüße

Chris

In reply to Silberschweif

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo,

Ich mag den Satz:

"Manchmal ist es sehr schwer dies anzunehmen, weil das Bild welches man von sich selbst erschaffen hat bedroht ist und wie ein Kartenhaus in sich zusammen stürzt."

In diesem Sinne habe ich 2 Egos. Das Ego, dass von der Gesellschaft akzeptiert und angenommen wird und das Ego das mir direkt in die offene Psychiatrie schicken würde wenn ich offen sprechen würde (das überweltliche Ego).

Das weltliche Ego lügt an sich selbst um in Ruhe gelassen zu werden. Wird was man von ihm erwartet (braves Mädchen).

Das über-weltliche dichtet und dichtet, entspricht die Göttin der Dichter. Sie schickt Metaphoren in alten Stil und wartet auf einem Echo. Das Echo kommt in derselben metaphorischen Stil. Es will nur jene, die die Metaphoren richtig verstehen und antworten und wird auf dem spirituellen Weg gekränkt wenn die Antwort verkehrt interpretiert wird.

Nur Spiritualität will nur das überweltliche Ego. Aber das über-weltliche ego will nicht das weltliche ego in der Psychiatrie schicken. 

Und so wird einer opfert und der spirituellen Weg im geborgenen fortgesetzt. Keiner will das Kartenhaus des anderen stürzen lassen.


In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Innozenz -

Hm... Sehe ich es richtig, dass für euch alle das Ego einen negativen Beigeschmack hat? Ich weiß nicht genau, wie ihr alle uni sono darauf kommt. Auch sehe ich nichts schlechtes darin Subjekten Attributen zuzuweisen, wie es anklang. Beispielsweise Männer sind .... Frauen sind .... Ohne diese Zuweisung wäre "Mann"  und "Frau" ein leere Worthülse. In dem Begriff selbst stecken auch ohne explizite Attribute immer implizite Adjektive. So wird jeder mit "Mann" automatisch einen bestimmten Körperbau ein XY-Chromosomenpaar und vieles mehr verbinden. Auch ist an der Aussage: "Ich bin ...." grundsätzlich nichts schlechtes. Warum sollte man sich nicht mit etwas identifizieren? Wir tun dies implizit und unausgesprochen sowieso!

Ich denke vielmehr, das Ego kann negativ und erkenntnisverbauend sein, wenn die Gleichsetzung nicht stimmig ist.  Oder wenn sie Entwicklungsschritte hin zu neuen Identifikationen verhindert. Es kann aber ebenso positiv sein. Da das Ego also offenkundig gut und schlecht sein kann, sehe ich keinen Grund es unter einem negativen Vorzeichen zu diskutieren. Denn fast jede Eigenschaft und jedes Vermögen (Vernunft, Intelligenz, Stärke etc.) kann gut oder schlecht sein je nach Gebrauch. Warum also besonders das Ego als das Negativum hervorheben? 

Weiterhin sehe ich hier eine Diskussion darüber, welche Auswirkungen das Ego hat. Aber ich habe bis dato keine Erklärung gelesen, was das Ego eigentlich ist. Irgendetwas, das sich mit Dingen identifiziert. Mathematisch ausgedrückt das =-Zeichen. Ich finde diese Bestimmung sehr vage und allgemein und kann - man sehe es meinem überforderten Verstand nach - der Diskussion nur begrenzt folgen.

Kurzum meine Fragen:

1. Warum ist das Ego für euch tendenziell negativ? Zumindest wird es in diesem Forum immer eher als Negativum diskutiert. V.a. in Anbetracht, da jedes Vermögen negativ und positiv sein kann.

2. Was ist das Ego?



In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo,

Zu deiner Fragen:

2. Sag mir was für dich das Ego ist und ich sage dir welcher Pfad du anstrebt. Religionen um die Welt streben, das "Ich" zu zähmen und für jeden ist es etwas anders. Um zu sagen dass es ein ego gibt muss man anerkennen, dass es etwas in sich gibt, dass nicht das "Ich" ist. Ich werde mich daher lächerlich machen, wenn ich sagen würde, die Ultimative Definition des Egos zu haben. Schon gar als "Nichtschüler". Ich überlasse mein Senf dazu die Kursschreiber.

1. Wieso es negativ ist? Hängt auch von kultureller Erbe der Religion. Unsere Religionen sehen es als der ultimative Sündenfall. Der Mensch hat sich der Wille Gottes durchgesetzt. Er hat sein "ich" ausüben wollen. Wir haben ein Ego weil wir die Wahl haben. Wobei Causa Sündenfall, in der gnöstischen oder druidenlehre, die Schlange, der verbotene Baum oder der Apfel - alles auf der erste Weisheitanstrebung hindeuten und nicht auf der Sünde. Die Kirche hat sein Senf hinzu geschrieben denke ich. In der östliche Lehre ist das Ego die Maya, das anhängen an das "Ich", an das Vergängliche, das Gefühl von Trennung obwohl wir eins sind. Und dort kommen wir wieder an das verlorene Paradies. Wenn der Mensch sich als unvollständig sieht, dann gibt es ein Hindernis auf dem Weg und es ist das Ego. Das Ego selbst meiner Meinung ist nicht positiv oder negativ, es ist neutral. Es verursacht Leid weil es in diese Welt Leute gibt, die nicht bereit einzusehen ist, dass jemand anders sein kann ohne seine Glaube in Frage zu stellen. Ich sagte es früher, das ausüben der eigene Meinung tritt auf das Ego anderen. Es ist nicht falsch dass ich meine Meinung habe, falsch ist wenn der andere denkt meine Meinung zu haben "seiner" Identität oder was er zu glauben scheint droht. Ich bin nicht mehr so naiv als zu glauben ich zeige allen mein überweltiches ego. Jene die sagen sie wollen die Wahrheit wissen sind oft die erster die verrückt werden wenn deine Wahrheit nicht Google and co entspricht, und Google ist nicht weiter als was die Menschheit seit Urzeit tut, die Schriften die Mainstream sind zu vervielfältigen und das nicht Mainstream zu zerstören. Das Ego ist nicht schuld oder negativ. Es ist höchstens ein Schutzmechanismus ihn nicht freien lauf zu lassen.



In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Innozenz -

Hallo Lorey,

2. du schreibst "Ich werde mich daher lächerlich machen, wenn ich sagen würde, die Ultimative Definition des Egos zu haben. Schon gar als "Nichtschüler". Ich überlasse mein Senf dazu die Kursschreiber.". Ich mache mich gerne lächerlich und anscheinend bin ich auch ein senfschreibender Kursbesucher. Denn Lachen scheint mir hier notwendig zu sein. Natürlich kann niemand Ego, Verstand, Sinn endgültig definieren. Aber wir haben stets implizite Verständnisarten davon. Und ich halte es für wichtig, dass wir mit-einander reden, dass wir unsere impliziten Voraussetzungen explizit machen. Ansonsten reden wir über verschiedene Dinge! Auch das Wort "Ich" ist gar nicht so klar ersichtlich, wie es wirkt und muss erst einmal ausbuchstrabiert werden. Häufig gelingt dies, indem man ein Ggenüber formuliert. Ein Beispiel. Vernunft ist meiner Ansicht nach das gedankliche Vermögen Kausalitäten rational herzustellen. demgegenüber stellt die Emotion als Vermögen diese Kausalitäten assoziativ und auf der Ebene von Gefühlen her. Ist so etwas auch bei dem Ich möglich? Wenn das Ich und das Ego so klar wären, wie der Begriff "Kugelschreiber", dann wäre ein Großteil der PHilsophen ziemlich dumm, darüber so viel zu diskutieren....

1. Du schreibst "Unsere Religionen sehen es als der ultimative Sündenfall. Der Mensch hat sich der Wille Gottes durchgesetzt. Er hat sein "ich" ausüben wollen." Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Ich weiß wohl, dass die Meinung verbreitet ist, aber ich sehe weder in Bibel noch in der Theologie einen Ansatzpunkt dafür. "Erbsünde geht auf Augustinus zurück und bezeichnet einen anderen Sachverhalt. Gerade im Christentum wird theologisch und biblisch der Einzelperson ein hohes Gut zugemessen im Gegensatz zu östlichen religionen, die eine Ich-Auflösung anstreben. Übrigens ist es die Gnosis (und hier vor allem Mani und Konsorten), welche die Ich-Auflösung in ihren entsprechenden Schriften propagieren. Genau deswegen hat sich die frühe KIrche vom Manichäismus und ähnlichen Strömungen abgegrenzt.

Du schreibst: "Die Kirche hat sein Senf hinzu geschrieben denke ich." Schon wieder Senf?! Ich mag Senf. Vor allem scharfen mit wenig Zucker. Vielen Dank für die Wertschätzung der Kirche und des Senfes. Ich vermute, du präferierst Ketchup, wenn du dich so sehr von dem Senf der Kursschreiber und der Kirche abgrenzt ;) Ketchup hat übrigens immer recht viel Zucker...

Weiterhin schreibst du: "Das Ego selbst meiner Meinung ist nicht positiv oder negativ, es ist neutral. Es verursacht Leid weil es in diese Welt Leute gibt, die nicht bereit einzusehen ist, dass jemand anders sein kann ohne seine Glaube in Frage zu stellen." Also hast du doch eine bestimmte Egodefinition, oder? Das Ego ist demnach nicht nur alles Selbstreferenzielle, sondern auch etwas, dass sich an die Dinge bindet. Könnte es auch sein, dass es nicht das Ego ist, dass sich an etwas festklammert, sondern eine bestimmte Charakterhaltung (nennen wir sie einmal "zwanghaft")? 

Du schreibst: "Ich bin nicht mehr so naiv als zu glauben ich zeige allen mein überweltiches ego". Kannst du das erläutern? Ich verstehe den Satz - ehrlich gesagt - nicht.




In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Innozenz!

Nein ich mag mich nicht mehr lächerlich machen. Die beste Technik von Leuten, die nicht derselben Meinung sind, sind um den Brei herum über Semantik zu schreiben. Ich nehme dieses Ort ernst. Unsere Wege haben sich jetzt breit getrennt aber ich finde die Diskussionen hoch interessant. Ich hätte es nicht gemeint soviel nach vorne zu kommen. Ich habe meine Meinung und könnte einen Roman darüber schreiben. Mein Ego wie ihr so gern sagt will nicht mehr kann nicht mehr um dem Brei herum reden. Ich weiß wohin ich gehe und ich fühle mich nicht verpflichtet die Mitbürger diese Erde zu erleuchten. Wenn sie es mögen sollten sie selbst die Platos Kaverne beleuchten. Ehrlich gesagt das interessiert mich nicht mehr.

Wer es je in seinem Leben vorherbestimmt zu verstehen was ich meine wird es schon von selbst selbst tun. Wenn nicht dann habt ihr wirklich nichts verpasst.



In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -
Hallo noch einmal, Ich habe nicht viel zu sagen, ich denke was ich eigentlich sagen wollte wurde (ohne den sarkasmus) dann besser auf Deutsch erklärt und finde dem Beispiel des Untergangs Innanas in die Unterwelt als treffend. Nun möchte ich diese Geschichte ergänzen.

Ereskhigal hat bekommen was sie wollte, Innana hat verstanden, dass, obwohl sie Feind wie Tag und Nacht sind, wenn man ihre Weltschmuck entfernt sind sie doch Zwillinge.

Nun möchte Ereskhigal auch die Welt sehen aber ohne Kleidungen geht es auch nicht. übrig blieb ihr die kleidungen eines Bettlers. Innana hatte sonst alles wieder mitgenommen. Plötzlich sah sie dass jemand aus Innanas Leute sich ein Scherz erlaubt hatte. Ihr Name pickte nun auf dem Umhang des Weisheits und Inanna hatte augenscheinlich sich nicht getraut es vollständig zu entfernen.

Daher ging Ereskhigal in der offene Welt mit ihrem bettlersgewand und dem Umhang der Weisheit.

Sie traf ein Mensch und sagte: "ich bin die, die sie Weisheit nennen". Ihr wurde geantwortet:"geh uns aus dem weg, unsere Weisheit ist doch wunderschön, hast du nicht alle Bilder gesehen?"

Sie ging nun weiter und sagte: "ich bin die, die sie Weisheit nennen". Ihr wurde geantwortet: "geh uns auf dem weg. Wenn du weise wäre, wärst du berühmt". Sie ging weiter.

Sie sagt dem dritten: "ich bin die, die sie Weisheit nennen". Ihr wurde doch geantwortet: "geh uns auf dem Weg. Die Weisheit ist Innana, sie ist von den mächtigen der mächtigen geliebt und vergöttert, wenn du sie wäre, wärst du in einer reichen Familie geboren". Dessen Freund antwortete: "du, der nicht mal die Intelligenz hast, dich richtig auszudrücken, was weißt du von Weisheit".

Nun dachte sich Ereskhigal. Nun dass ist wirklich einen Witz. Dieses Umhang gehört besser ihr als bei mir. Ich gehe lieber heim, Weisheit gehört wirklich auch Inanna es war ein Fehler von Mir hier überhaupt das anzugeben.
In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Peter -

Lieber Innozenz, liebe Teilnehmer!

Du fragst ob für alle hier das "Ego" eine negative Implikation
hat. Allerdings ist mir dieser negative Aspekt von weiten Teilen
der spirituellen Menschen vertraut - oft mit dem Aspekt, dass das
Ego etwas sei, was man überwinden müsse - und teilweise geht das
soweit, dass ein negatives "Ego" in Gegensatz zu einem gesunden,
natürlichen "Ich" gesetzt wird.

Ich sehe das etwas anders. Und obgleich diese Dinge in Worten
immer schwer zu erfassen sind (oder auch gar nicht), und obwohl
ich wenig Zeit hab (weil ich aufs WGT will und die Bahn streikt,
drückt mir da bitte mal die Daumen! ;) ), hier ein paar Details,
wie ich das verstehe:

1. "Ego" ist das lat. Wort für "Ich". Das ist dasselbe. Natürlich
kann man immer semantische Neudefinitionen einführen, aber ich bin
da nicht dabei.
2. Das Ich ist nichts weiter als die Summe an Attributen, die ein
Individuum beschreiben. Unweigerlich dienen diese Attribute auch
dazu, das Individuum von [allem] anderen abzugrenzen (und das ist
der interessante Aspekt dabei)!
3. Beispiel: Wenn ein Kind einen Namen kriegt, ist dieser Name erstmal
noch bedeutungsleer. Um das Kind zu identifizieren, wird es seinen
Eltern zugeordnet. Bei uns auf dem Dorf war die übliche Frage dabei
(in Mundart, versteht sich): "wem gehörst du?" Und (u.a.) in
nordischen Sprachen ist diese Zuordnung sogar als Nachname üblich
Ingmarsson, Bjornsdottir).
Das ist also eine der ersten Identifikationen, die ein Individuum
beschreibt und Zuordnung ermöglicht. Im Laufe seines Lebens erwirbt
man dann eine unmenge weiterer solcher Identifikationen bzw.
Zuordnungen: Wohnort, Bildung, Beruf, Interessen, Eigenschaften, ...
Und diese bringen eine menge von Erwartungen, Rollenvorstellungen
und implizite Eigenschaften mit.
4. Das Ich ist im Grunde nur die Summe aller dieser Zuordnungen -
oder anders gesagt, es ist der "Kleiderhaken", an dem alle diese
"Bekleidungen" hängen. Nur dass dieser Kleiderhaken gar nicht als
eigenes Ding existiert, sondern erst dadurch in Existenz tritt, dass
all die Eigenschaften dran hängen. Das Ich ist sozusagen rein virtuell
und hat gar keine eigene Existenz ausserhalb seiner zugeordneten
Eigenschaften!
5. Gleichzeitig aber ist das Ich bzw. die Summe der Zuordnungen
genau das, was uns von anderen unterscheidet. Und damit automatisch
(denn das ist dasselbe) auch das, was uns trennt. Es gibt nichts
anderes was uns da trennt.
6. Wenn es gelänge, diesen Kleiderhaken, d.h. alles was dran hängt,
irgendwie wegzumachen, dann würden wir alles verlieren was wir sind -
wir würden ganz literal sterben. Gleichzeitig wären wir dann aber
von nichts mehr getrennt - wir wären eins mit der Schöpfung. Das
ist das Transzendenz-Spielchen auf hohem Niveau.
7. Wenn also irgendwelche esoterischen Leute davon reden, dass man
"das Ego auflösen muss", dann rühren die im Kern schon an etwas
grundlegend Wahres - nur geht das nicht so, und sie wissen auch nicht
wovon sie reden.
8. Wenn andererseits das Ego mit irgendwie negativen Verhalten oder
Eigenschaften verbunden wird, die man nunmal hat - dann ist es ja
durchaus sinnvoll, dass man daran arbeiten und sie ggfs. überwinden
sollte. Da sind wir dann aber im Bereich der Werte, bzw. dessen was
wir als negative Verhaltensweisen ansehen (ist Egoismus denn wirklich
negativ, und wenn ja, warum?). Die Auseinandersetzung damit ist gewiss
wichtig und nötig, aber das ist m.o.w. normale Psychohygiene und hat
rein gar nichts mit dem Ich und dem Transzendenz-Spielchen zu tun!
9. Zurück zum Transzendenz-Spielchen (das üblicherweise Erleuchtung
genannt wird): geesetzt den Fall, es gelingt tatsächlich, diese
Kleidersammlung wegzumachen (btw. auf der Wikipedia gibts einen Text
"Inannas_Gang_in_die_Unterwelt") und die folgende Todeserfahrung
wird durchlaufen, und man ist dann nicht mehr getrennt von irgendwas,
dann ist das Problem dabei, dass man in dieser Verfassung hier und
heute im Alltag praktisch nicht überleben kann.

Soweit mal ein paar Ansätze in Kürze. :)

In reply to Peter

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Hanickel13 (SN) (R2) -

Hallo Peter,

vielen Dank für deine interessanten Gedanken, das macht es mir noch ein Stück verständlicher.

Mit Licht und Liebe

Antje

In reply to Peter

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Innozenz -

Lieber Peter,

vielen, vielen Dank für den systematisch aufgebauten und nachvollziehbaren Beitrag. Das Ego als Ich zu bezeichnen, halte ich für klar und sinnvoll. Dann vermeidet man das Spielchen mit mehreren schizophrenen Persönlichkeitsanteilen, die sich gegenüberstehen. Auch finde ich deine weiteren Schlussfolgerungen nachvollziehbar und durchweg plausibel. Auch enttarnst du, dass eine absolute Ich-Auflösung nicht das Ziel des gegenwärtigen Zustandes sein kann.

Auf der imperativischen Ebene kann ich dir jedoch nur begrenzt folgen. Du schreibst (korrigiere mich, wenn ich das falsch wiedergebe), dass wir uns bestimmte Attribute zuschreiben und an diesen arbeiten bzw. sie überwinden sollte. Das klingt allgemein gut, aber ich bin mir nicht sicher, inwieweit ich dem folgen kann. Meiner Beobachtung ändern sich Menschen nicht fundamental (außer bei Schicksalschlägen oder der Begegnung mit dem Tod). Und enn sie (oder ich) etwas gemeistet haben, ergeben sich daraus wieder neue Probleme. Anders formuliert: Wir sind stets Licht und Schatten und haben immer polar Schwächen und Stärken. Meiner Erfahrung nach geht es weniger darum Schwächen zu bearbeiten und zu überwinden, sondern vielmehr sie wahrzunehmen! Wir nehmen diese schließlich meist erst gar nicht wahr. Das beginnt schon beim Körperlichen: Wenn wir die Füße stehend parallel stehen, meinen die meisten Menschen (wenn sie nicht hinsehen), sie seien nach innen gedreht. Dies resultiert aus unserer gewohnten Haltung. Jede Abweichung kommt uns "krumm" vor, auch wenn diese gerade ist. Gerade im Schauspiel erfahre ich ständig, wie falsch ich mich und die Welt wahrnehme. Es geht nun meiner Ansicht nach nicht darum, seine Füße in eine gerade Stellung zu zwingen, sondern wahrzunehmen, wie ich in der Welt stehe und dass meine Wahrnehmung keinesfall selbstverständlich ist. Allein dies ermöglicht Offenheit. Das gleiche gilt auch für Charaktereigenschaften. Erkenntnis ist schon oftmals mehr als genug (und schwieriger als es klingt). Ich würde also deinen Imperativ "Wir müssen unsere Schwächen überwinden" so formulieren: "Wir sollten unsere Stärken UND Schwächen erkennen und damit sinnvoll leben lernen". Vielleicht verändern sie sich dann, aber sie müssen es nicht...

(Um einen Einwand zu begegnen, den ich jetzt schon vernehme: Bei extremen Charaktereigenschaften wie Gewaltätigkeiten ist selbstrendend eine sofortige Verhaltensänderung notwendig, aber ich gehe hier eher von den üblichen Alltagskandidaten aus, die uns in diesem Forum mehr betreffen werden)

In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Peter -

Lieber Innozenz,
  herzlichen Dank für Deine Antwort und Rückmeldung!

In dem Punkt, auf den Du vor allem eingehst, sehe ich mich jedoch
nicht so verstanden wie ich es gern hätte. Ich wollte hier nicht
sagen, man *müsse* irgendetwas überwinden. Und wenn wir von Stärken
und Schwächen (oder von Licht und Schatten) sprechen, dann möchte ich
zuvorderst fragen: was ist denn eine Stärke, was eine Schwäche, und
wer bestimmt das? Auch wenn der betreffende Mensch das für sich
selbst bestimmt, kann es sich lohnen nachzuschauen (in sich selber),
was ihn zu dieser Anschauung gebracht hat. Denn ich finde, dass das
sehr vom jeweiligen Kontext abhängig ist. Sogar Dein Extrembeispiel
eines Gewalttäters könnte vielleicht in einer kriegerischen Kultur
als Ideal eines unerschrockenen Kämpfers gegolten haben. Welche
Wertung ist nun die richtige?

Und gewiss muss man vor allem weiteren die eigenen Aspekte erstmal
wahrnehmen. Wahrscheinlich hast Du auch recht damit, dass das die
bedeutendere Aufgabe ist, und dass eine Veränderung sich zuweilen
leicht ergibt, wenn man erstmal gute Klarheit darüber erlangt hat,
was eigentlich schiefliegt.

Also nein, ich wollte gar nicht sagen, dass man etwas "überwinden
muss". Und auf jeden Fall ist das jedem Menschen selbst
anheimgestellt, ob und wie er sich verändern will. Was zu der Frage
führt, warum die meisten Menschen sich nur selten wesentlich
verändern. Ich denke, Gründe dafür hast Du schon implizit angedeutet:
Schicksalsschläge oder Todesnähe gilt den meisten Menschen heute als
etwas ganz schreckliches, was man tunlichst zu vermeiden sucht. Man
kann das auch andersherum betrachten und sagen, wir befinden uns die
meiste Zeit in unserer Komfortzone und unternehmen allerlei, um dies
beizubehalten. Betrachte, welchen Stellenwert das Wort \"Sicherheit\"
heute hat; oder auch, wie schnell man bereit ist, eine Unruhe des
Geistes oder der Seele durch allerlei Medikamente wieder ins
"normale" Fahrwasser zurückzusteuern...

Ich gehe davon aus, dass die tiefer verwurzelten Aspekte unseres
So-seins unter solchem Umständen kaum sichtbar werden - und dann lassen
sie sich auch schwerlich verändern.

lieben Gruß
P.
 

In reply to Peter

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Hallo Peter

Zuerst einmal möchte ich dir danken für deinen spannenden Beitrag! Ich habe ihn mit Freude gelesen.

Gehe ich recht in der Annahme dass du das Ego psychologisch gesehen dargestellt hast?

Zu deinem Beispiel Nr.3 : Bei uns war es auch üblich dass man Kinder fragte "wem sie gehören". Dazu muss ich allerdings sagen dass, seit ich denken kann dieser Satz tief in mir eine Art Befremdung hervorgerufen hat. Vielleicht hat das auch mit den intensiven Träumen zu tun die ich habe, seit ich denken kann.

"Das Ich ist sozusagen rein virtuell und hat gar keine eigene Existenz ausserhalb seiner zugeordneten Eigenschaften!"--- Dieser Satz gefällt mir sehr, es steckt sehr viel Wahrheit darin!

"Wenn es gelänge, diesen Kleiderhaken, d.h. alles was dran hängt, irgendwie wegzumachen, dann würden wir alles verlieren was wir sind -
wir würden ganz literal sterben."
--- Würdest du das wirklich so beschreiben? Ich denke da anders, ich glaube wir würden gewinnen, wenn wir dies schaffen würden. Vielleicht bin ich aber auch ganz einfach viel zu verträumt.

"wir wären eins mit der Schöpfung. Das ist das Transzendenz-Spielchen auf hohem Niveau"--- Sind wir denn nicht schon "eins mit der Schöpfung"? Warte... vielleicht würden wir, wenn wir an diesem Punkt angekommen sind einfach erkennen, dass wir es schon immer waren.

Anders als Innozenz bin ich der Meinung dass, ich rede jetzt von mir, ich meine Schwächen sehr wohl so bearbeiten will dass sie für mich keine Schwächen mehr darstellen. Mein persönliches Ziel ist das streben nach dem Licht. Wenn ich mich vollständig erkennen kann, seien es meine Stärken und meine Schwächen, habe ich schon einen sehr grossen Schritt im Leben unternommen. 

Und nochmals, Peter danke ich dir, mit deinem Beitrag hast du mir nochmals eine andere Sichtweise erlaubt, und mich dazu gebracht das Thema "Ego" noch einmal von einer anderen Seite zu betrachten.

Lichtvolle Grüsse, Sam

In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Lieber Innozenz

Danke dass du deine Gedanken in dieser Diskussion darlegst. Wieder sehr interessante und für mich kaum zu beantwortende Fragen die du da stellst ;)

Warum also besonders das Ego als das Negativum hervorheben? - Vielleicht hängt das mit der Eigenschaft von uns Menschen zusammen, dass wir das Negative stärker wahrnehmen als das Positive. Das ist sehr schade, es ist aber so. Ist dir schon mal aufgefallen dass, zum Beispiel bei der Arbeit, dich kaum einer Lobt wenn du alles richtig gemacht hast? Machst du allerdings einmal etwas falsch, oder anders als das vorige Mal, wirst du sofort darauf aufmerksam gemacht. Das sehe ich leider fast täglich. Oder bei Beziehungen jeglicher Art, dass, was eine Person falsch macht bleibt meist viel länger hängen als wenn sie etwas gutes tut. Ich habe schon länger begonnen zu versuchen es genau umgekehrt zu machen.

Zu deiner 1. Frage: Beantworten kann ich sie dir nicht, dafür verstehe ich das Ganze selbst nicht gut genug. Aber ich kann meine Vermutung äussern. Vielleicht eben genau deshalb WEIL es negative Aspekte sind die uns mehr beschäftigen als positive. Vielleicht auch deshalb weil die meisten Informationen die wir bekommen, von einem "negativen Ego" sprechen.

2. Das kann ich dir mit Bestimmtheit nicht sagen :-D ich weiss nur dass es mir tagtäglich in seiner negativen Form begegnet. ABER: kommt mein Mitgefühl und meine Hilfsbereitschaft evt. vom positiven Aspekt meines Egos? Ich denke ich werde noch sehr lange brauchen bis ich herausgefunden habe, was das Ego ist. Vielleicht ist der Schlüssel dazu, zu versuchen in sich selbst die Antwort zu finden. Ich weiss es noch nicht

Lichtvolle Grüsse, Sam

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Sam,

Du kannst nicht etwas negatives in dir finden ohne dich selbst zu leugnen oder zu verurteilen. Woher kann die Meinung dass wir an allen Schuld sind was wir sind? Habe ich gekämpft weil ich böse war oder weil ich geschlagen wurde und grenzen setzen wolle. Habe ich gestohlen weil mir das Stehlen Spass machte oder weil der einzige Weg war, womit ich Zuwendung bekam. Gibt es eine einzige Sache die ich bin ohne ein Weil... Vielmehr hilft es zu schauen wieso man ist was man ist, man kann sich ändern aber nicht durch internen Kampf. Wieso hebt die Gesellschaft das negative eher als das Positive? Weil die Gesellschaft nicht einsehen kann, dass man etwas gutes tun kann das sie selbst nicht tut, will kein Schatten auf sich selbst werfen. Natürlich wird man nicht gelobt wenn man gut arbeitet, es wird vorausgesetzt dass wir gut arbeiten oder wir wären nicht auf diese Arbeit gesetzt. Ist es doch nicht eine Sache des Egos "Lob" zu wollen? Meine Arbeit ist meine Arbeit, ob man mich lohnt oder tadelt tue ich meine Arbeit. Tadeln hilft dass man vielleicht nächstes mal an sich etwas besser überlegt, besser macht, ich sehe es mittlerweile nicht als persönlicher Angriff. Der Mensch hat nichts böses inne, schon nicht das Ego. Er wurde gemacht was es ist und dann die Schuld auf sich selbst zu werfen hilft nur dass nichts an die Grundlage geändert wird.

Was ich an das Ego problematisch finde sind die Projektionen. Ich bin x dann muss ich y sein. Wenn ich es nicht bin, ist die Welt/bin ich schuld. Problematisch ist wenn man nicht einsehen kann, dass man anders als die Projektion sein kann, ohne nicht nicht-selbst zu werden. Man erwartet Lob. Man erwartet Konformismus. Was passiert wenn man mir sagt dass ich irre bin? Sollte ich es anfangen als ein Problem zu sehen und dann mich ein Kurs machen, um mein irres Ego zu unterdrücken damit ich wieder Lob bekomme? Und wenn ich irre bin weil ich etwas herausgefunden habe, womit anderen sich nicht auseinander gesetzt haben, ist das unterdrücken des Irren-sein um wieder brav zu sein nicht ein Rückschritt zu was ich langst nicht mehr bin?

Ich habe viele Baustellen aber bis jetzt habe nicht keine gefunden, die ich abreißen muss, weil es Sache meines Egos ist. Ich denke vielmehr, jeder sollte seine persönliche Meinung haben und wenn ich als irre störe, finde ich andere Ecken dieser Welt, die mein irre-sein umso mehr lieben und schätzen. Die Projektionen, dass von mir erwartet wird, zu sein wie man erwartet, mein selbst in einen Box steckt ist das Problem aber dafür wird umso mehr mein Ego beschuldigt als anzuerkennen dass der Box mich einfach nicht passt weil es auch nicht perfekt ist. Oder kann nicht sein.

Der Mensch hat niemals ein Problem an sein Ego gefunden, dass ihm nicht angelastet wurde. Wieso es angelastet wurde hilft eher mehr als das Ego zum Schweigen zu meditieren. Apropos Schweigen, je empfindlicher du wirst, desto mehr wirst du in deine Kopf Sachen bekommen, die eigentlich energetisch bestimmt sind und dich nicht gehören. Du wirst dich verrückt machen alle diese Gedanken zu schweigen zu bringen ohne zu verstehen woher sie kommen. Wenn du weißt woher sie kommen, weißt du es ist nicht dein Ego und kein Grund zu handeln - meistens.

Lorey




In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Innozenz -

Hallo Sam und Lorey,

Ich kann eure Meinung nachvollziehen, dass wir meist eine negative Brille aufhaben und deswegen auch das Ego unter ein negatives Vorzeichen stellen. Ich selbst verwende diese Brille nur allzu oft. Wäre diese Entdeckung aber nicht eher Anlass dazu, die Chancen und Potential des Ego zu erörtern?

Ich teile allerdings nicht die Dualität, welche sich insbesondere durch Lorey äußert. Dort die "böse" Gesellschaft, welche gewissermaßen Negativität und Anpassung einfordert. Erstens ist Konformität selbst auch ein Vorteil und nicht nur ein Nachteil. So ist es gut, dass wir gewisse Höflichkeitsformen, ein- und dieselbe Sprache haben und vieles mehr. Zweitens finde ich die Gegenüberstellung von Ich und Gesellschaft an sich bereits problematisch. Zwar gibt es offenkundig immer Reibungen mit der Außenwelt, aber ich möchte mich mit meinen Chancen befassen und nicht mit einem vermeintlich "bösen" Gegenüber. Diese gnostische-esoterische Dualität finde ich alles andere als entwicklungsfördernd. Gerade unsere Gesellschaft bietet im Vergleich zu vielen Jahrhunderten vor uns und zu vielen anderen Kulturen enorme Freiheiten zur eigenen Entwicklung! Oder noch provokante gefragt: Ist es nicht gerade dieses negative Ego, das sich von der bösen Gesellschaft absetzt?


In reply to Innozenz

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Sam,

Ich sehe schon ein dass Konformität ist ein muss sonst wäre Chaos. Oder besser besagt der Wunsch von Ordnung aus dem Chaos. Jedoch sollte man den Punkt auf dem i lassen. Nur eine Sprache würde viel aus unserem Reichtum zu verlieren bedeuten.  Es wäre schade. Aber jedoch spricht man hier über Spiritualität.  Es ist zwar verständlich, dass eine Gruppe nicht zu viel Abweichung zulässt aber dann sollte sie ehrlich sein und nicht meinen "du bist falsch und wir sind richtig, komm wieder zu uns oder du bist verloren" (nicht hier gemeint falls jemand sich gemeint fühlen würde). Das würde meinen, einer fühlt sich die Exklusivität der Wahrheit zu haben und Abweichungen nicht zu tolerieren damit sein eigenes Kartenhaus nicht zusammenbricht. Und vielleicht hast du soviel Glück gehabt aber ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, wo Diskrepanz nicht toleriert wurde. Vielleicht habe ich auch mit den Gnosten auch meine Probleme (und ich habe!) aber für mich fühlt es wie relativ frische Luft und zum ersten Mal in meinem Leben macht das Gesamtpuzzle einen Sinn. Es mag sein dass ich noch versuche mit dem Presshammer die Teile zueinander zu fügen, aber ich WEISS dass es Sinn macht, irgendwie, irgendwo, irgendwann, aus dem Sinn meines höheren Selbstes macht es Sinn nur das niedere kapiert nicht ganz dem Spiel zu erklären. Dass ich es aber weiß ist mir wichtig. Ich suche und finde neue Puzzlteile und ordne wieder die alten zusammen; Ich weiß jedoch dass die alte Anordnung ist extrem gescheitert. Passt nicht, blamiert man mein Ego kein spirituelles Fortschritt machen zu wollen. Z.B weiß ich das jahrelange Kontakte mit Mitgliedern von G.D. mich enorm gebracht hat, mein Ego wurde sozusagen von einem Zug gerannt, ich habe viele Zusammenhänge die ich nicht verstanden hatte gehört, Teile bekommen die nicht in meinem Puzzle passten. Ich habe ins Schwarze getroffen und etwas erwischt, ähnliches aber doch nicht was ich suchte wie ich es meinte. Später aus meiner irrsinnige Zusammenhänge habe ich verstanden, dass was ich suchte war nicht die gnostische Sophia aber etwas älteres, vergessene. Eine Gruppe, die Bilder von Seniseneb gestellt hatte sprach auch von Weisheit wie ich es besser verstanden hatte. Ich weiß nicht von dieser Gruppe, aber mein Ego sucht sie nun und hat den Muster den alten Sophia fallen gelassen. Wie schrecklich von den Mitglieder von G.D. Aus demselben Begriff fing ich etwas nun ganz verschiedenes, nicht passendes zu verstehen. Nun es ist nicht populär und nicht konform. Bis ich selbst erklären kann was ich nicht selbst verstehe bin ich für die Gesellschaft verloren. Für die alten kirchliche Gemeinde sowieso. Für die Gnosten sowieso. Für die Druiden sowieso. Für G.D. sowieso. Es ist wesentlich einfacher zu sagen es ist mein "Ich", der zu bekämpfen ist damit ich zu der Kirche, die Gnosten, die Druiden, G.D wiederfinde. Mein Ego ist schuld. Oder ist es gerade mein Ego die stille Sprache meines höheren Selbstes die ich zu verstehen versuche?

Ich habe einen anderen Beispiel. Eine Frau, mit welcher ich flüchtige Kontakte gehabt hatte, sucht eigentlich das selbe aber identifiziert sich zu anderen Persönlichkeiten. Man sagt ihr sie ist schuld, ihr Ego ist Schuld an die Identifizierung. Aber wer sagt sie ist schuldig, jemand die Entscheidet wer in welcher Person sie selbst als "hoch vom Gott akkreditiert" wiederfinde und findet sich selbst vollständig egoless.

Oft wird gesagt, wenn du an den anderen einen Problem hast, such das Problem in Dir. Wenn etwas dich stört ist der andere nur die nötige Spiegelung damit man es versteht. Die Gesellschaft sucht die Problemen immer noch in den anderen und UNSERE freie Gesellschaft ist relativ neu, vielleicht nicht mal 100 Jahren alt, sie ist kein Beispiel für die Entwicklung der Menschheit. Ob die Gesellschaft schon angefangen hat, zu akzeptieren was ihr nicht über 7 Ecken und Umwegen doch dient, wage ich leider zu zweifeln. Ich denke sie hat sich nur ein neues Kleid ausgesucht aber Prinzipiell hat sich wenig geändert, es ist nur subtiler geworden.




In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Liebste Lorey,

In dem Punkt muss ich dir widersprechen. Wieso denkst du dass ich mich selbst verleugne wenn ich für mich negative Aspekte in mir erkenne? Für mich ist es eher so dass ich durch Introspektion Selbsterkenntnis erlange. Das ist das Gegenteil von verleugnen, denn ich nehme mich an und erkenne mich. Ob ich mich ändern/ verbessern will sei meine Sache. Ich persönlich will es natürlich, da ich bestrebt bin mich weiterzuentwickeln. 

Was das mit dem Lob angeht, das war nur ein Beispiel im Versuch zu erklären, warum nur das "negative Ego" dargestellt wird.

"Die Projektionen, dass von mir erwartet wird, zu sein wie man erwartet, "... Es wird tatsächlich viel von einem erwartet, doch ich versuche meine Schwächen ja um meiner Selbst Willen zu verbessern. Es gibt Dinge die andere vlt nicht an mir mögen doch das bringt mich noch lange nicht dazu mich zu ändern.

"Der Mensch hat niemals ein Problem an sein Ego gefunden, dass ihm nicht angelastet wurde." Doch, aus eigener Erfahrung weiss ich dass ich selbst viele "Probleme" meines Egos entdeckt habe. Was mir angelastet wird betrachte ich zwar auch, es stellt jedoch nur ein kleines Puzzlestück dar.

Du bringst gute Standpunkte mit ein und auch wenn wir nicht immer gleicher Meinung sind macht es Spass und ist für mich lehrreich, deine Texte zu lesen. Eine ganz andere Sichtweise.

Auf weiteren spannenden Austausch freut sich

Sam :)

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Sam,

Aus welcher ethische "Waagschale" entscheidest du durch Introspektion dass etwas negatives ist und weiterzuentwickeln ist? Persönlich bin ich vielleicht zu zweckgebunden, ich finde etwas schwer zu finden etwas dass ich nicht suche bzw. mir kein Problem macht. Und trotzig wie ich bin sollte man es schon schwer beweisen dass etwas negativ ist eher ich auch es so sehe. Oft scheint mir eher ein Buch in den Händen zu fallen als ich mich etwas hinterfrage. Oft ist es dann nach dem Lesen eines Buches dass ich weiter forsche und mich weiterentwickle. Mir fällt immer schwer darüber zu sprechen, ich habe das Gefühl, wir sprechen nicht über dasselbe oder sehen nicht dasselbe als negatives Ego. Hier muss ich mich unterlegen abgeben, ich habe die Texte die du diesbezüglich gelesen hast nicht gelesen und auch nicht die Diskussion die diesem interessanten Thema vorausgegangen ist nicht gelesen (und nein werde ich es auch nicht tun).

Wenn du nicht weißt was das Ego ist, wie findest du Probleme an es. Hast du vielleicht die Anleitung eines anderen übernommen? Was findet die Problem an dein Ego? Hast du ein "ich" dass dein "ich" bewertet oder versuchst du einfach einer Lektion zu entsprechen?

Lorey

In reply to Lorey

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Sam (M)(R2) -

Liebe Lorey,

Ich versuche dir ein Beispiel zu nennen. Ich nehme ein fiktives, da es mir zu persönlich erscheint, hier in einem offenen Forum meine Charakterschwächen darzulegen. 

Nehmen wir als Beispiel Unachtsamkeit. Wenn jemand etwas, das ihm nicht gehört, ausgeliehen bekommt und damit nicht sorgfältig umgeht schadet er damit sich selbst und demjenigen dem die Sache gehört. Oder wenn man mit den eigenen Dingen zu Hause, sei es ein Staubsauger oder sonst was nicht achtsam umgeht gehen sie schneller kaputt als wenn man Sorge tragen würde. Das wäre für mich etwas dass ich an mir verbessern würde. 

Auch den Umgang mit anderen Menschen sollte man sich immer vor Augen führen. Habe ich in einer Situation vielleicht übertrieben reagiert? Dann versuche ich es nächstes Mal besser zu machen. Eine kluge Frau sagte mir einmal: "du sollst dich nicht für solche Dinge strafen und dir selbst sagen wie schlecht du seist. Du solltest immer denken: gut es war so, das nächste Mal versuche ich es besser zu machen."

"Hier muss ich mich unterlegen abgeben, ich habe die Texte die du diesbezüglich gelesen hast nicht gelesen und auch nicht die Diskussion die diesem interessanten Thema vorausgegangen ist nicht gelesen (und nein werde ich es auch nicht tun)." Das kommt nicht aus irgendwelchen Texten diesbezüglich. Da ich mich schon länger mit spirituellen Themen befasse, habe ich vlt einen anderen Blickwinkel, ja. Das meiste ist aber einfach Glück, zur richtigen Zeit die richtigen Erfahrungen gemacht.

"Wenn du nicht weißt was das Ego ist, wie findest du Probleme an es. Hast du vielleicht die Anleitung eines anderen übernommen?" Ich weiss nicht im Ganzen, d.h. in seiner Gesamtheit was das Ego ist, aber ich erkenne es teilweise wenn ich es sehe (in mir selbst). Ich kenne das Universum auch nicht in seiner Gesamtheit, doch erkenne ich trotzdem einen Stern wenn ich ihn sehe ;) Wie meinst du das ob ich es von jemandem übernommen habe? Natürlich habe ich darüber gelesen, es wird ja zuhauf darüber geschrieben. Aber im Grossen und Ganzen muss ich selbst herausfinden was für mich stimmt.

"Hast du ein "ich" dass dein "ich" bewertet oder versuchst du einfach einer Lektion zu entsprechen?" Nein, ich bin nicht schizophren ;) Quatsch beiseite, ich versuche mich nur ständig weiterzuentwickeln das ist alles. Die Lektionen dienen mir um zu lernen. Also zu beidem nein.

Lichtvolle Grüsse, Sam

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Lorey -

Hallo Sam,

Ich wette darauf dass der Unachtsame oder jener der sich fragt "habe ich überreagiert?" tut es weil etwas dann geschehen ist. Der Unachtsame vielleicht weil er die Sache, die er beschädigt hat, wiederherstellen muss oder jener der überreagiert hat, weil jemand nicht mehr mit ihm spricht und soweit wollte er es nicht anlegen. Ein unachtsamer, dem man alles hinter dem Rücken gerade rückt fühlt sich nicht als unachtsam und ein, der zu einer Überreaktion neigt aber sich vom Erfolg gekrönt sieht sich vielleicht als der nächsten Herrscher in spe. Es ändert nicht meine Meinung dass etwas passieren muss ehe er sich in Frage stellt.

Über schizophrenen denke ich wir sind vielseitiger. Nur der Arzt sieht nur sein Beschäftigungsfeld. Nur wer darunter leidet sollte vielleicht eine Therapie brauchen. Zwischen Genie und Wahnsinn liegt nur eine Hauchdünne Linie. Ich möchte nicht jener sein, der Anklagender, Richter und Jury spielt. Richte nicht eher du gerichtet wirst. Auch wenn du mir sagst du hast zwei "ich" die miteinander plaudern, ich würde dich nicht weniger ernst nehmen. 

Lorey

In reply to Sam (M)(R2)

Re: Ego oder nicht Ego- das ist hier die Frage!

by Deleted user -
Eine wirklich sehr interessante Diskussion die du da angeregt hast Sam,


hier ein Gedanke von mir dazu.

Alles ist eins, lediglich unserem Ego können wir es verdanken oder auch nicht, das uns vom ganzen trennt und wir als menschliche Individuen existieren können.  

LUX Torsten