Schusselig Erfahrungen

Schusselig Erfahrungen

by trashidrolma M (R4) -
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Hi @ all,

ich habe mal eine Frage an alle, die manchmal oder öfter mal rumfusseln. Ich habe Phasen, in denen ich sehr zerstrteut bin. Derzeit ist es wieder ziemlich nervig und ich wollte Euch mal fragen, ob ihr ne Idee habt, was da besonders gut helfen könnte?

Klar ausreichend regelmäßiger Schlaf wäre fein (daran arbeite ich). Wenig Kaffee trinke ich schon. Ich halte auch öfter mal inne und versuche meinen Geist zu beruhigen, aber meist erst, wenn es passiert ist. Keine 10 min später überhole ich mich dann wieder selbst und verursache mehr Chaos beim Chaos beseitigen als ich beseitige. Sicher ist es Typsache, aber vielleicht habt ihr ja noch nen Tipp für mich, oder könnt mir sogar schreiben wie ihr selbst das in den Griff bekommen habt.

Liebe Grüße
Trashidrolma
In reply to trashidrolma M (R4)

Re: Schusselig Erfahrungen

by Alya **(R6,QM4,H4) -
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Hallo Trashidrolma,

wenn ich mir deinen Beitrag so durchlese, frage ich mich als erstes:

Was genau sind das denn für Phasen, in denen diese Zerstreutheit auftritt?

Dann schreibst Du:
überhole ich mich dann wieder selbst und verursache mehr Chaos beim Chaos beseitigen als ich beseitige

Daraus entnehme ich, dass es sich um Stress handeln könnte bzw um Stressoren, die durch eine Anhäufung von Aufgaben zustanden kommen.

Eventuell könnte eine Priorisierund Deiner Aufgaben Dir helfen;
Dies könnte auch durch einen Wochen/ Monatsplaner realisiert werden.

Also systematisch vorgehen und Ordnung schaffen, dann erledigt sich das 'Problem' meistens von selbst.

Alles Liebe,

Tazem

In reply to Alya **(R6,QM4,H4)

Re: Schusselig Erfahrungen

by trashidrolma M (R4) -
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Liebe Tazem,

habe noch mal drüber nachgedacht. Bin einfach ein Schusselchen, aber hast auch Recht, dass mehr Planung helfen könnte. Auch wenn ich eigentlich nicht zu viel zu tun habe. Aber ich teile es mir schlecht ein. Mir fällt entweder gar nichts ein, das ich grade tun müßte oder zu vieles und dann will ich alles gleichzeitig. Danke für die Anregung. Das erst mal zu notieren, wäre sicher sinnvoll.

Danke und Liebe Grüße
Trashidrolma :)

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Re: Schusselig Erfahrungen

by Ichtys -

Liebe Trashidolma,

ich bin auch vom Stamme der Schusseligen :-)

Tazem hat ja schon sehr gute Anregungen gegeben und ich wollte Dir ein Buch empfehlen. Es heißt "Simplify your life". Da gibt es auch recht gute Tips.

Mir hilft es z.B. auch, ein kleines Büchlein - so eine "Kladde" - mit mir herumzuschleppen. Da schreibe ich mir alles auf so am Tag. Wen ich noch anrufen muss, welchen Brief ich noch abschicken muss, was ich einkaufen muss. Wirklich so ein kleines "Schusselbuch" - statt hunderter Knoten im Taschentuch :-) Dieses Schusselbuch gucke ich mir jeden Abend vor dem Schlafengehen an, kann dann nochmals was streichen, abhaken, ersetzen, ergänzen, etc. So ist dann für den nächsten Tag alles "geregelt" und ich kann mit dem Büchlein unter dem Arm (bzw. in der Handtasche) recht gut gerüstet in den Tag. Wichtige Post lege ich ins Buch hinein, dann vergesse ich die auch nicht abzuschicken, etc. Ich schreibe auch kleine Gedankenfetzchen da hinein, alles, was mir so am Tag durch den Kopf geht. Weißt Du, bei Harry Potter hat Dumbledore ja dieses "Pen-sieve", wo er seine Gedanken "zwischenparken" kann. Dieses Büchlein ist mein "pen-sieve". :-) Manchmal male ich da auch lustige Gesichter rein, wenn ich in der Bahn sitze und mir langweilig ist... Jedenfalls ist es immer dabei und es ist mein ganz eigenes Büchlein, wo ich alles notieren kann, was auch immer es ist.

Mit so einer kleinen "Alltags-Krücke" kann man schon ein kleines Bisschen Ordnung in alles bringen. Es hilft wohl nicht gegen die Ursachen der Schusseligkeit, aber es hält die Symptome einigermaßen im Zaum. Weil es eben das kleine Bisschen Disziplin zum Mitnehmen ist, weißt Du? So, "Ordnung to go" :-) Ich habe zu Hause sonst auch immer einen Riesen-Wust Ablage. Einfach Quittungen und Belege und Bescheide und was weiß ich nicht noch alles. Dann noch riesige "Bücher-Türme" und Zeitschriften-Stapel, alles ist ja auch irgendwie gleich wichtig - ist es zwar nicht, aber man bildet es sich ein... Jahr für Jahr habe ich mir vorgenommen, das mal alles schön ordentlich in farbige Ordner mit schönen Labeln versehen zu ordnen...Riesenquatsch! Stattdessen habe ich mir einen Ordner gekauft und da wird sofort jeder Beleg, jede Quittung, jede Korrespondenz mit einer entsprechend aussagekräftigen Trennlasche sofort abgeheftet. So habe ich nichts herumliegen und in einem Ordner ist alles drin und ich finde es auch, weil ich es entsprechend auf die Lasche geschrieben habe. Ein Päckchen Trennlaschen und einen Locher habe ich gleich neben dem Ordner auf dem Beistelltisch, d.h. die Post wird aufgemacht, sofort "bearbeitet" und ggf. auch sofort abgeheftet. Drei Minuten und alles ist sozusgen erledigt und nix liegt herum.

Genauso mit den Zeitschriften: Die werden sofort nach Durchlesen in einen Archivordner gepackt. Wenn der nach ein paar Monaten voll ist, gibt's den nächsten und so weiter und so fort.

Ich kann Dir bei der Ursachenforschung leider nicht weiterhelfen, aber im praktischen Leben kann ich Dir empfehlen: Lege alles sofort ab.  Ein Ordner reicht ja erst einmal. Da ist es dann drin und kann nicht irgendwo anders herum liegen. Schlepp ein kleines Buch / Kalender mit Dir mit und das ist dann Dein persönliches Herumkritzel- und Aufschreib-Buch. Ich bin auch lange noch nicht soweit, gänzlich ordentlich und strukturiert zu leben/arbeiten/schreiben/denken - aber es ist mein Ziel und ansatzweise gelingt mir das auch schon. Da kann ich interimsweise nur mit mir selbst den Kompromiss schließen: Es gibt einen Ordner und ein Buch und die werden benutzt.

Weißt Du, es kann ja auch sein, dass Du jetzt in einem Prozess bist, wo Du richtig "aufräumst". Da wird es meistens erst einmal schlimmer, bevor es besser werden kann, weil alles ans Tageslicht kommt. Ist so ein bisschen wie Keller oder Garage aufräumen, nicht wahr? Da ist es normalerweise dunkel und man geht auch nicht so oft dahin. Man denkt, ja, da stehen ein paar Kisten herum und so, ist ein paar Stunden Arbeit, dann sind die sortiert. Tja, dann knipst einer das Licht an und siehe da: Der Keller ist voll bis unter die Decke mit irgendwelchen Sachen, von denen kein Mensch mehr weiß, wo die eigentlich hergekommen sind... da muss dann wirklich erst einmal vor-sortiert werden. Da kommen Dinge zum Vorschein, an die kann man sich fast gar nicht mehr erinnern...aber die sind halt da und müssen auch entrümpelt werden. Egal und wie auch immer: In einer Ecke fängt man dann eben mal an. Eins nach dem anderen. Ein Ordner, ein Buch und alles, was weder in den Ordner noch ins Buch passt oder gehört, kann definitiv entsorgt werden.

Wie gesagt, so mach' ich das und ich finde, es hat bei mir zu einem guten Anfang gereicht.

Ja, das wollte ich Dir schreiben. Weil ich es so gut nachfühlen kann. :-)

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Freude und Erfolg beim "Aufräumen" , herzliche Grüße

Ichtys

In reply to Ichtys

Re: Schusselig Erfahrungen

by Apollonia (SN) (R6) -
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Liebe trashidrolma,

ich sehe das Post jetzt erst, daher kommt meine Antwort hoffentlich rechtzeitig für die nächste "Phase".

Ich kann mich Tazem und Ichtys nur anschließen, möchte dennoch zwei Dinge hinzufügen:

- Eisenhower war auch ein totaller Schussel. Man will es ja gar nicht glauben, daß so einer Präsident der USA geworden ist, ist aber so. Er hatte eine ziemlich einfache Methode die Dinge zu trennen: Wichtig, Dringend, Papierkorb. Ziel ist, sobald Du etwas in die Hand nimmst oder Dir ansiehst, sofort zu entscheiden, ob etwas wichtig, dringend oder eben keines von beidem ist und damit sofort weg kann. Dadurch ergibt sich auch die Reihenfolge der Dinge, die zuerst getan werden sollten, also die Prio. Zuerst die Dringenden, dann die Dringenden und Wichtigen und zuletzt die Wichtigen.

-Atmen! Ich habe für mich festgestellt, daß das bewusste Atmen in Zeiten der Sich-Selbst-von-Rechts-Überholung mir am effektivsten und schnellsten hilft. Mit bewusstem Atmen meine ich auch gezieltes, kontrolliertes und rhythmisches Atmen. Vielleicht stellst auch Du fest, daß Du gar nicht die richtige Haltung hast, um frei und tief atmen zu können, weil Du Dich einfach zu sehr verkrampft hast. Wenn dies so ist, dann drück die Schultern nach hinten, öffne den Brustkorb und atme tief durch.  Das klärt den Geist, und dann kann ich mir eine Liste von den Dingen machen, die ich noch erledigen möchte, dann priorisieren, und dann... einfach Tun! Oder einfach wieder die Eisenhower-Methode anwenden und los geht's!

Viel Erfolg,

Apo wink

In reply to Apollonia (SN) (R6)

Re: Schusselig Erfahrungen

by trashidrolma M (R4) -
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Liebe Apo,

danke für die Anregungen. Die Eisenhowermethode gefällt mir sehr. Die kann man schnell anwenden und auf viele Situationen anwenden. Vielleicht kann ich mich jedenfalls dann ein wenig entschusseln, wenn ich es bemerke, - und zwar bevor ich mich wieder total verfussel :).

Danke und liebe Grüße
Trashidrolma
In reply to trashidrolma M (R4)

Re: Schusselig Erfahrungen

by Apollonia (SN) (R6) -
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Hallo Trashidrolma,

Deine Frage ist jetzt einige Zeit her...

Wie kommst Du jetzt mit den Empfehlungen zurecht? Konntest Du Dich merklich "entschusseln" und hast Du vielleicht eine eigene Methode dazu gefunden?

Würde mich über Deine Rückmeldung freuen.

Lux,

Apo

In reply to Apollonia (SN) (R6)

Re: Schusselig Erfahrungen

by trashidrolma M (R4) -
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Liebe Appolonia,

hmm, ich versuche derzeit mich anzunehmen und zu akzeptieren, dass ich nun mal ein Schusselchen bin und wohl immer auch etwas bleiben werde. Aber ich schimpfe mich dafür meist nicht mehr aus, was ich sehr wichtig finde um den Druck zu nehmen. Wenn ich mir Druck mache wird es nämlich meist noch chaotischer. Ich tue was ich kann und wenn es nicht reicht, ist es halt so. Die prakmatischen Ansätze hier gefallen mir aber sehr gut.

Gegenwärtig habe ich viel Freiraum, da ich aus gesundheitlichen Gründen derzeit nicht arbeiten kann. Ich habe trotzdem wieder einen Terminplaner und damit ich den nicht irgendwann wieder vergesse, weil ja eh nie was drin steht..., schreibe ich auch Kleinigkeiten rein. So muss ich jeden Tag rein gucken und abharken was erledigt ist. Wenn dann wirklich was wichtiges ist, kann es mir nicht mehr durchrutschen ("Aaach- Das war gestern"...). Das besonders Wichtige hat bei mir eine Farbe, das termingebundene ist blau und mit Bleistift steht alles Verschiebbare drin. Am Ende der Woche schaue ich nach, ob noch was offen ist, das übertragen werden muss.

In den Terminplaner schreibe ich alles rein, so wie in der beschriebenen Kladde und versuche daran zu denken den immer mitzunehmen (was nicht immer so klappt).

Den Tip mit dem Siplify Buch habe ich nicht befolgt, aber ich arbeite derzeit daran meinen Tag zu strukturieren. Früher hatte bei mir nichts eine feste Zeit (außer Arbeit), jetzt schaffe ich mir mehr feste Inseln. Ist aber sehr schwer durchzuhalten für mich, aber ich bin dran.

Ich überlege auch nach jeder Woche (na ja, jedenfalls meist) was in meinem Leben gut geklappt hat und was weniger. Das trage ich auch als Termin ein. Das macht mir bewußter was ich ändern will und womit ich leben kann.

Und ein Hängeordnerständer habe ich nun auch (Idee meiner Schwester). Da kann ich nach Themen sortiert mein Papierkram rein schmeißen (ohne heften, einfach rein). Das erleichtert das Wiederfinden ungemein und verhindert lästige Wuselhaufen. Und ein "To-Do"-Fach habe ich natürlich auch.

Vielen Dank für die Nachfrage :). Wie gesagt ,ich bleibe wohl schusselig und chaotisch, aber das Ausmaß wird langsam erträglicher.

LUX

Trashidrolma