Zwei ganz praktische Fragen

Zwei ganz praktische Fragen

par Todah (M),
Nombre de réponses : 7

Shalom an Euch alle!

Mir ist bei der Kerzenübung aufgefallen, dass ich es irgendwie unbefriedigend finde, wenn man die Kerze nach der Übung einfach so auspustet oder vorsichtig löscht, normalerweise sollen die Kerzen in der jüdischen Glaubenspraxis ja immer von selbst verlöschen oder wie bei der Hawdala am Ende des Schabbat wird die Kerze im Wein gelöscht. Und immer Brennen lassen geht ja nicht. Wie macht Ihr das bzw. gibt es irgendeine Empfehlung dafür?

Dann habe ich noch eine Verständnisfrage: Wenn ich den Sefirot-Baum als Abbildung sehe, sind die Sefirot Hod, Gewurah und Binah links und Netzach, Chesed und Chochmah rechts - logisch. Wie ist es aber, wenn ich aus meiner eigenen Perspektive die Sefirot betrachte, ist es dann logischerweise umgekehrt? Beim kabbalistischen Kreuz ist Gewurah ja auch die rechte Schulter. Sehe ich das richtig?

Mit Licht Todah

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Re: Zwei ganz praktische Fragen

par East * R3, QM6¹, QN6, H1,
Avatar Qabbalah Maasit Anwender Avatar Refuah Anwender

Hallo Todah,

bezüglich Deiner Frage nach dem Löschen der Kerze nach der Kerzenübung mache ich es so, dass ich mich beim Löschen mich nochmals verbeuge vor der Kerze und mich in Gedanken verabschiede bis zum nächsten Mal. Ich sehe es gerade bei dieser Übung so, dass das Licht der Kerze darauf ausgelegt ist über eine gewisse Zeit mich zu begleiten. Dazu gehört dann natürlich auch, dass sie länger genutzt wird.

Deine andere Frage hast Du gut erkannt. Wenn wir den Lebensbaum aus Malchut betrachten (Hod, Gewurah, Binah auf der linken Seite und Netzach, Chesed, Chochmah auf der rechten Seite), betrachten wir den Baum im Makrokosmos, also dem Grossen und Ganzen.

Bezogen auf uns ist der Baum die Sicht des Mikrokosmos, also die Sicht auf uns. Hier ist die Zuordnung genau anders herum.

Jede Sefirot hat im Baum dadurch auch eine eigene Entsprechung im Mikrokosmos. Hier kannst Du dazu die einzelnen Bedeutungen im Detail zu jeder Sefirot finden.

Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen?

Lux, East

En réponse à East * R3, QM6¹, QN6, H1

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Todah (M),

Shalom East,

habe vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Lebensbaum und den verschiedenen Perspektiven der Betrachtungen, sie bestätigen mein bisheriges Empfinden und Beobachten der verschiedenen Blickwinkel.

Dank auch für Deine Empfehlung des Verbeugens vor der Kerze am Ende der Übung, das hilft mir schon sehr viel weiter, und die Kerze ist ja eben dadurch ganz besonders geworden, weil wir sie nur zur Kerzenübung verwenden.

Mit Licht Todah

En réponse à Todah (M)

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Tara Rhea Milin * * * (Vice-GrdMss),
Avatar Moderator Avatar Qabbalah Maasit Anwender Avatar Refuah Anwender Avatar Refuah Lehrer

Shalom Todah,

Ich möchte noch etwas ergänzen zu Deinen sehr interessanten Gedanken, aus Deiner Praxis der Kerzenübung heraus.

In der magischen Tradition wird das blosse auspusten der Kerze auch als unangebracht betrachtet. Das vorsichtige Löschen wird jedoch gemacht, da wie Du schon sagst man die Kerze häufig nicht brennen lassen kann.

Es ist jedoch nicht so, dass ein Brennen lassen bis Kerzenende als besser betrachtet würde, sondern es hat auch die Funktion die Bewusstheit auf das Ende der magischen Arbeit und den Beginn der mundanen Tätigkeiten in der mundanen Welt zu lenken.

Praktisch macht man das so, dass man die Kerze niemals auspustet, sondern mit mit einem Kerzenlöscher (Snuffer) löscht oder mit einem Fidibus den Docht im Wachs löscht (und wieder aufrichtet) oder mit (eventuell angefeuchteten) Fingern die Flamme ausdrückt. Wie East schon sagte geht dem Löschen ein Verabschieden, Verbeugen und Danken dem Licht voraus. Während dem Löschen ist man sich bewusst die Flamme in der äusseren Welt zu löschen, aber nicht das Licht, das durch die Flamme repräsentiert wird.

Das Licht wechselt hierbei die Sichtbarkeit / Wahrnehmbarkeit in der äusseren Welt, aber nicht die Anwesenheit. Wir machen es üblicherweise auch so, dass wenn eine Kerze zu Ende geht, wir das Licht bewusst auf die neue, nächste Kerze übertragen und damit das magische Licht nicht unterbrechen, trotz zwischenzeitlich gelöschter Kerzenflammen.

In manchen Zeremonien haben wir, wie bei Hawdala auch die Praxis die Kerze im Wein zu löschen. Die Symbolik ist sehr stimmig und schön, aber mehr rituell-zeremoniell und weniger für eine tägliche Kerzenübung.

Viele Grüsse,

Tara

En réponse à Tara Rhea Milin * * * (Vice-GrdMss)

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Todah (M),

Shalom Tara,

vielen Dank für Deine weiterführenden und ergänzenden Gedanken. Ja, das vorsichtige Löschen oder Ausdrücken der Flamme im Wachs passt viel besser zu dieser Übung und wichtig ist tatsächlich das Bewusstmachen, dass die Flamme zwar in der äusseren Welt gelöscht wird, aber eben nicht das Licht, das durch diese Flamme repräsentiert wird bzw. wurde.

Mit Licht Todah


En réponse à Todah (M)

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Alena (M),

Hallo Todah, hallo miteinander,

vielen Dank für Eure Anregungen und Erläuterungen, die mir ebenfalls neue Impulse gegeben haben!

Als ich mit der Kerzenübung begonnen habe, Todah, besaß ich noch keinen Kerzenlöscher. Ich habe deshalb die Kerze am Ende der Übung einfach zwischen zwei Fingern (trocken) ausgedrückt. Mittlerweile besitze ich zwar einen Löscher, habe es aber bei dieser Übung dennoch beibehalten, weil sich irgendwann das Gefühl bei mir eingestellt hatte, dass ich das Licht, die Flamme, über meine Finger aufnehme, es also gar nicht erlischt, sondern in mir weiter brennt. Für mich fühlt sich dieses Bild sehr stimmig an.


Mit Licht und lieben Grüßen,

Alena


En réponse à Alena (M)

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Todah (M),

Shalom Alena, shalom für alle!

Ja, es ist auch eine gute Möglichkeit, das Kerzenlicht einfach vorsichtig mit den Fingern auszudrücken, allerdings scheint sie mir dennoch sehr gefährlich; wenn Du das gut kannst, dann wunderbar und es hat ja, wie Du schreibst, für Dich auch etwas sehr Stimmiges.

Ich habe es nun so gemacht, dass ich einfach mein zum Anzünden verwendetes Streichholz auch zum Löschen des Dochtes im Wachs nehme, das hat für mich zumindest auch etwas Verbindendes: Das Zündholz bringt das Licht und es nimmt das Licht wieder.

Shalom und liebe Grüße Todah

En réponse à Todah (M)

Re: Zwei ganz praktische Fragen

par Alena (M),

Guten Morgen Todah,

klasse, dass Du eine Methode für Dich gefunden hast!

Was meinst Du mit "sehr gefährlich"? Wegen der Flamme an den Fingern? Es stimmt, es geht nicht mit jeder Kerzensorte gleich gut. Das hängt ein wenig mit dem Docht zusammen, manche verdicken sich zu regelrechten Glutnestern. Da würde ich ebenfalls Abstand von nehmen.  ;-)


Mit Licht,

Alena