Licht, Liebe und göttliche Erkenntnis, lieber Sefiroth,
ich persönlich bewundere die Disziplin, mit der sich die muslimischen Gleubensrichtungen zu ihrer Gottestreue bekennen. Als Gottesliebender, der als Christ und Protestant bezeichnet werden würde, wollten wir ein starres Raster anlegen, würde ich die Disziplin des fünfmaligen Gebetes als sehr hilfreich ansehen, die ihren Glauben prägt und trägt.
Die möglichst häufige innere Verbindungsaufnahme erzeugt eine neuroplastische Veränderungswirkung und das könnten Christen durchaus von ihren abrahamitischen Brudereligionen lernen.
Von den Mysterien der Qabbalh könnten wiederum die Christen und die Moslems sehr viel lernen.
Die Lehre der Liebe, die unabhängig von bestimmten Deutungen, von Christus Jeschuah an die Suchenden übergeben wurde, bietet die Vergebung als Form der Befreiung (aus den Ketten der Schuld) an.
Wäre es nicht für alle Religionsformen und Glaubenrichtungen wichtig, die Göttlichkeit der Schöpfung in allem zu ehren, was Gott in seiner unendlichen Weisheit erschuf?
Zwar ist Deine Frage schon etwas älter, doch ich würde gern eine Gegenfrage stellen, die mir wirklich unter den Fingern brennt: Was würdest Du einem Christen raten, der Dir diese Frage stellt und sie erweitert:
Was sollte den Christen in dieser Situation gesagt werden, damit sie sich den Anspruch verdienen könnten, als Gesprächspartner der Konfliktparteien eine ausgleichende und friedensstiftende Funktion auszufüllen lernen könnten?
Daneben würde ich diese Frage auch gern an das Forum allgemein richten:
Was würde uns aus Sicht unserer jüdischen Brüder zu einem Gesprächspartner machen können, der die Lebensinteressen aller, in Einklang mit dem Willen unseres gemeinsamen Stammvaters bringt?
Oder: Wie wären die Spannungen zwischen drei Religionen zu überwinden, die doch letztlich ein gemeinsames Ziel, und, zumindest in meiner Vorstellung, eine gemeinsame Wurzel besitzen.
Wäre es nicht Gottestreue, sich daran zu erinnern, dass es nicht der Wille Gottes sein kann, sich als abrahamitische Brudereligionen gegenseitig nicht zu achten?
Wäre es nicht gelebte Gottesfurcht, die sich entwickelnde Seele auf ihrem Rückweg zu Gott als gemeinsame Basis von Ehrlichkeit, Mitgefühl und gegenseitiger Toleranz in den Vordergrund einer Prozessentwicklung zu stellen, in der alle Erdenbürger in ihrem Herzen die Liebe wählen, statt dem Zorn zu folgen und uns damit allesamt nicht wirklich entwicklungsförderlich für unsere Mitwelt verhalten?
Die eigentliche Frage: Wie und mit welchen Lernprozessen hätten jemand eine Chance, z.B. mit dem IS in einen Dialog zu treten? Was könnte diejenigen, die uns als Ungläubige betrachten, davon überzeugen, auch eine Seele zu besitzen, die sich an Gott erinnern möchte?
Ich weiß, es steht mir nicht zu, überhaupt im Ansatz über die Lehren des Propheten Mohammed zu sprechen, noch weniger, da ich weiß, nichts zu wissen. Doch ich achte die Weisheit, mit der verschiedene Vorstellungen verbunden werden konnten, die sich analog in allen Lehren und Traditionen wiederfinden.
Wäre es nicht Treue zu Gott, ihn in der Form zu respektieren, die das jeweilige Gegenüber in diesem Moment besitzt und darauf zu vertrauen, dass sich jede Seele entwickelt, lernen kann und durch Disziplin, Studium der Heiligen Schriften, Demut, Achtung und Nächstenliebe den Frieden findet, den wir mit Seelenruhe bezeichnen könnten?
Wir müssen niemanden von irgendetwas überzeugen, da wir im Herzen sicher sind, dass der Wille Gottes in der Ewigkeit nicht von der Zeit und ihren historischen Geschehnissen überwunden werden kann.
Wäre es nicht Treue zu Gott, zu einem Frieden zwischen den Religionen zurückzufinden, der einst durchaus bestand?
Könnten wir es nur als nutzlos erkennen, die Gedanken verändern zu wollen, indem wir auf der Körperebene unsere niederen Seelenanteile auf das Schlachtfeld schicken, das wir mit der Schuld im Außen betreten. Ist jedoch nur Ausdruck meiner bescheidenen und sich ständig verändernden Wahrnehmung der Ursachen für die derzeitig sich exponentiell ausbreitenden Kompensationsversuche unserer Seelengemeinschaft.
Sind nur Worte, Gott ist in meiner - möglicherweise noch zu berichtigenden Sicht auf Deine Frage - in jedem Seelengefäß das, was "Ich bin, der ich bin" als Bewusstsein empfinden kann. Könnten wir dem IS nicht irgendwie verdeutlichen, dass auch wir, die wir - vielleicht zu Recht - als "Ungläubig" betrachtet werden, trotzdem lernen könnten, was wir jetzt noch nicht erkannt haben?
Gottestreue ist daher in meinen Augen die unüberwindliche Freiheit von Zweifeln bezüglich des Ausgang unserer kollektiven Seelenreise. Für mich ist es Gottestreue, die sich entwickelnden Seelen im Zeitverlauf zu sehen. Dann verschwinden die Unterschiede, denn alles wäre dann nur ein zeitlicher Unterschied, kein qualitativer.
Keine Religion möchte sich bewerten lassen.
Ob wir Christen, denen sehr viel "Schuld" in das Bewusstsein eingepflanzt wurde, wirklich schneller lernen, wenn uns die Lernfähigkeit nicht zugebilligt wird? Ob wir richtig handeln, wenn wir beurteilen, mit diesem oder jenem Konfliktpartner sei "nicht zu reden"?
Gottesfurcht und Gottestreue könnte es sein, wenn wir lernen, nicht die Schuld anzubeten, sondern die Liebe, die uns in unserer Ahnenreihe verbindet. Der Konflikt lässt sich nur durch liebevolles Verhalten auflösen, nicht durch den Kreislauf gegenseitiger Bewertungen. Es ist zwar wenig, doch mir ist es nun klar:
Wir schaffen die Konflikte durch unsere Urteile über Situationen, die wir nicht beurteilen können. Treue ist es daher, zu fühlen, dass Gott keinen Konflikt in seinem Namen gutheißen kann, wenn es ein Gott der Liebe ist, wovon ich felsenfest überzeugt bin. Gott ist Liebe, mehr weiß ich nicht.
Gott liebt jede Seele, denn was Gott geschaffen hat, ist in der Ewigkeit, wie Gott es schuf. Meine Seele hofft, bis hierhin könnten alle Religionen sich einig sein. Gottestreue ist es, ein Wort zu finden, dass Frieden bringt...
Furcht vor Gott entsteht in meinen Augen, wenn wir die bedingungslose Liebe nicht sehen, die ich als erste Ursache sicher bin, in meinem Herzen fühlen zu dürfen, da ich dem Zorn nicht in Gedankengänge folge, die nicht liebevoll sind.
Ganz kurz: Wie können wir nur annehmen, den Geist schneller aufzunehmen, wenn wir Körper bekämpfen?
Wie finden wir den Frieden Gottes? Als Christ sage ich: In der Vergebung.
Vergebung ist im Prinzip die einzige Funktion, für die unser Geist sich entscheiden sollte. Urteile gab es genug und niemand konnte sie mit Wahrheit füllen. Urteilslosigkeit wäre daher in meinen Augen Gottestreue: Ich kann und darf mir kein Urteil darüber erlauben, wann der Gott im Gegenüber es wünscht, sich selbst zu erkennen. Ich weiß nur, dass es in der Zeit unmöglich ist, nicht zurück zu Gott zu finden.
Möge das Forum mir diese begrenzten Worte nachsehen. Aus der Hadith des Propheten sollen sinngemäß die Worte stammen: Ich, dein Gott, war ein verborgener Schatz, der sich danach sehnte, entdeckt zu werden. Deshalb schuf ich die Welt. Hoffentlich habe ich aus der Erinnerung richtig zitiert. Es wird überdies gesagt, der Prophet, Religionsstifter und Staatsmann Mohammed hätte die Fähigkeit besessen, Interessen zu verbinden.
Diese Fähigkeit der muslimischen Glaubensrichtungen könnten wir alle gut gebrauchen, die Treue zu unserer jeweiligen, individuellen Gottesvorstellung unter Beweis zu stellen. Allerdings ist es keine Treue zu Gott, dem Zorn in die Spirale der Gewalt zu folgen. Ich möchte mich daher hier in aller Form dafür entschuldigen und um Vergebung dafür bitten, dass ich beurteilte, was ich nicht verstand. Würden wir Vergebung erlernen, könnten wir die Dinge ohne Schuld neu betrachten.
Treue ist es, zu wissen, dass Gott Liebe ist. Das ist der Beitrag, den das Christentum zur Ver-SÖHN-ung beitragen würde, wenn wir aus Angst kein gegenteiliges Verhalten zeigen würden. Angst ist das Zeichen dafür, dass wir dem Zorn schon wieder in die Angriffs- und Abwehrhaltung gefolgt sind.
Nur unsere eigenen Gedanken besitzen die Macht, uns zu verletzen. Dann sind Kompensationsmechanismen, wie Schuld, Angriff, Rache, Kampf und Tod fast nicht zu umgehen. Kein Urteil, außer Gottes Urteil ist jemals gerecht. Wir können das Urteil nicht mit Wahrheit auffüllen, dazu kennen wir weder alle Ursachen, noch alle wirksamen Wirkungen und Kräfte.
Daher vertraue ich darauf, dass der verborgene Schatz zur rechten Zeit in der rechten Form anwesend sein wird. Wie sollte in der Zeit der Willen der Ewigkeit verloren gehen?
Wir müssen Gott nicht helfen, sich selbst zu finden. Er kennt den Weg zu uns. Das ist gewiss. Doch im Kampf können wir seinen Frieden nicht mehr fühlen. Bescheidene Worte aus Liebe und Treue...