Hallo miteinander,
eine spannende Diskussion mittlerweile! :-)
@ Mercurius: Jetzt sind wir allerdings
bei einer anderen Grundannahme als zuvor...
Du schreibst: Von daher tragen wir
schon eine gewisse Polarität in uns.
Dem widerspreche ich nicht, jeder trägt
weibliche und männliche Anteile in sich, um bei dem Beispiel zu
bleiben. Der Mensch gilt als Miniaturmodell (Mikrokosmos) vom großen
Ganzen (Makrokosmos), auch das lässt darauf schließen, dass alle
Anteile, Pole oder Komplementaritäten in uns sind. Aber jeder Mensch
wird „gut“ und „böse“ innerhalb gewisser Parameter anders
interpretieren. Nur zu sagen, weil etwas scheinbar nicht
zusammenpasst, es sei ein Pol, wäre mir persönlich zu nuancenlos.
Wenn man zivilisationsbedingte Veränderungen wie z.B. Transgender
oder drittes Geschlecht außen vor lässt, dann wird niemand einen
stimmungsabhängigen Unterschied treffen, ob Mama heute als Mann oder
Frau zu betrachten sei.
Zitat: Gerade der Wechsel "gut-böse“
ist ein exzellentes Beispiel für Licht und Schatten.
Ja, ein gutes Beispiel, aber nicht für
Polarität, wie ich finde. ;-) Gut und böse stellt meiner Ansicht
nach keine Polarität dar. Das Empfinden dazu ist ähnlich subjektiv
wie heiß und kalt. Sicherlich, es gibt grobe Richtwerte, alles unter
null Grad wird kein gesunder Mensch als „heiß“ wahrnehmen.
Wenn ich weiß, dass ich böse sein
kann (…)
Da widerspreche ich schon beim Ansatz,
bei der Prämisse. Erstens: was ist böse? Zweitens: woher weißt Du
es? Drittens: ist es nicht zu verallgemeinernd, um überhaupt einen
praktikablen Lösungsansatz finden zu können? Das sind alles Fragen
und vermutlich noch weitere, die vorab auseinander gedröselt und
geklärt werden müssten, oder, was meinst Du?
Oder aber ich nutze die Energie der
Boshaftigkeit für „gute“ Zwecke.
Hast Du ein oder zwei greifbare
Beispiele im Kopf, die Du uns zur weiteren Auseinandersetzung damit
schreiben könntest? Das wäre super.
Ich versuche auch mal ein Beispiel zu
finden, dazu zeichne ich zwei Kreise mit einer gemeinsamen
Schnittmenge. Der eine Kreis ist Alena im Berufsleben. Der andere
Kreis ist Alena privat. Die Größe der Überlappung in der ich stehe
ist der Teilbereich, in dem ich genauso bin, wie ich mich auch im
anderen Kreis verhalte. Vielleicht bin ich privat ganz sanft („gut“),
habe aber einen Job, in dem ich sehr streng („böse“) sein muß.
Angenommen, ich wäre Controllerin in einer großen Firma und u.a.
dafür zuständig Mitarbeiter zu entlassen. Da würden mich nicht
Wenige als böses Miststück ansehen. Was, wenn die Controllerin
plötzlich Keinem mehr kündigt und deshalb die gesamte Firma
Insolvenz anmelden muß, also alle Jobs deswegen gefährdet
sind? (Ein möglicher Ansatz zur Erklärung von Kausalität wäre
hierzu evtl. wie vorab die Wirtschaftlichkeit hätte effizienter
gestaltet werden können, um es erst gar nicht so weit kommen zu
lassen.)
Idealerweise sollte es nur einen
Kreis geben (objektiv betrachtet bin ich in meinem Leben noch nicht
an diesem Punkt angekommen). Klar, ich könnte kündigen – schwups,
Kreis weg, nur noch der andere da, Ziel erfüllt?! Wird nicht lange
funktionieren, weil es beispielsweise früher oder später zu einem
finanziellen Engpass kommen wird, der meinen übriggebliebenen Kreis
dazu nötigt, den verursachten Mangel anders zu kompensieren (das
betrachte ich übrigens nicht als selbst herbeigeführte
Manifestation durch eine Gedankenform, sondern als rationales
Wahrnehmen des materiellen Alltags...;-).
Was ich versuche zu erklären, Arbeit
und Privatleben wären in diesem Beispiel gegebenenfalls zwei extreme
Seiten der selben Person, aber sie bedingen einander nicht, um etwas über die Person aussagen zu können. Selbstverständlich kann auch das eine Form der „Spannung“
erzeugen, aber diese Sorte ist nicht wachstumsfördernd, sorgt eher
für ein Unwohlsein, als eine fruchtbare Basis. Mondlicht ist ohne Sonnenlicht nicht erfahrbar, ein Kompass ist unbrauchbar, ohne eine ein magnetisches Feld usw.
@ Michael, dieser Aussage stimme ich in
der Form, in der sie dasteht, nicht zu:
Wir vergessen oft, GOTT vor
Entscheidungen um Rat zu fragen. Wie wird bemerkt, was eine
Entscheidung ist, die wir mit GOTT teilen? Ganz einfach:
Visualisieren wir das angestrebte Ergebnis und stellt sich im Herzen
ein Gefühl des Friedens ein, liegen wir richtig. Sehen wir das zu
erwartende Ergebnis und fühlen uns nicht gut, haben wir wohl etwas
übersehen.
Ich glaube, Hannibal Lecter würde bei
selbiger Frage vermutlich in anderen Situationen ein „Gefühl des
Friedens“ in seinem Herzen spüren, als ich es tue. Ein
bewaffneter, religiöser Fanatiker ebenso. Deine Annahme setzt,
meiner Meinung nach, einen gesunden, ausgeglichenen Geist voraus, der
mindestens in bewusstem Kontakt zu seinem Höheren Selbst steht. Der,
bei dem das nicht der Fall ist, merkt Vieles ja gar nicht (das
wäre der Ansatz von weiter oben zu Unbewusstsein/ Bewusstsein). Wenn
wir es nicht einmal schaffen gemeinsam einen Begriff wie z.B.
Polarität zu definieren, wie soll es dann beispielsweise bei
mehrdimensionaleren Themen oder einem Gottesverständnis sein?
Ein anderes Beispiel: Die Pole Gott
und ein unbewiesener Gegenteil sind nur in unserem Geist wirksam.
Bitte nicht falsch verstehen, ich greife nicht Dich an, Michael, aber
ich teile mehrere Inhalte dieser Aussagen nicht. Sind wir uns
zunächst darin einig, dass wir in inkarnierter Form, eine Erfahrung
der Begrenzung haben und leben?
Ich habe den Eindruck, wir Menschen verwenden
Begriffe zu häufig nicht sinngemäß. Ich versuche daran zu arbeiten, dass mir das immer weniger passiert. Da fände ich es klasse, wenn wir das gemeinsam machen könnten. ;-)
Ich glaube z.B. nicht, dass es deshalb
so viele verschiedene Gottesnamen gibt, bloß, damit der Satzbau der
Heiligen Schriften nicht langweilig wird, sondern weil es tatsächlich
wichtig ist zu unterscheiden. ;-) Ist nicht gerade das auch die
Chance innerhalb einer trennenden Erfahrung (z.B. Leben)? Um etwas
wirklich bewusst wandeln zu können, muss ich die
Einzelkomponenten erstmal verstehen lernen. Erstmal eine simple
Schablone basteln und dann schauen, wo sie überall funktioniert?
Was sagt Ihr dazu? Ist davon für Euch
etwas nachvollziehbar?
Freue mich auf Eure Antworten!
Liebe Grüße,
Alena