Transferthread: Qlipoth

Re: Transferthread: Qlipoth

by oxbox -
Number of replies: 7

Denke auch, dass die Kabbala da gerade anderes lehrt, es muß die "grüne" Fee heißen !

"Bitte erklären Sie uns doch ungefähr mit Ihren Worten und gerne mit Zeichen und Zahlen und anderen Inspiritationen": hAṪ᷀᷁ᛧᛦ   !!!!! Mit anderen Worten reden ich gerne nebenbei über Musik und andere Kunst, die mit Kabbalawissen kundhaft in der Vergangenheit entstand von großer Meister Hand, wie Michelangelo und Leonardo.

 

Diabolischer Segen Bruder

Wolfram

p.s.

Vielleicht können wir zusammen aus anderen  Beispielen oder Fragen anderes gemeinsam erarbeiten hier.

In reply to oxbox

Re: Transferthread: Qlipoth

by Alena (M) -

Hallo in die Runde!

Im Kodex des Magiers heißt es unter Punkt 3: „Der wahre Magier muß seine Gefühle ins Gleichgewicht bringen. Er darf sich nicht den qlippotischen (d.h. unausgeglichenen) Kräften von Angst, Wut, Haß, Trauer, Neid und Gier hingeben und er darf sich nicht von ihnen beeinflussen lassen. (...)

Bei der Beschäftigung mit diesem Abschnitt bin ich über das Wort „unausgeglichen“ gestolpert. Und egal, wo ich versucht habe zu recherchieren, gibt es große Unterschiede, was die Bedeutung „Qliphoth“ angeht. Selbst dieser Thread läßt mehr Fragen offen, als beantwortet werden.

Ich habe ein paar lose Überlegungen und Fragen zusammengefasst, die mich beschäftigen. Es würde mich freuen, wenn der ein oder andere Muse fände mitzudenken... ;-)

Laster sind es keine, die gehören als Gegenpart der Tugenden zu den Sefirot. Ein Laster richtig verstanden trägt zum Seelenwachstum bei. Hier kommt es einfach auf das richtige Mischungsverhältnis an. Dementsprechend sind sich spiegelnde Tugenden und Laster beide Teil vom Baum des Lebens.

Andrea hat am 5.3.2009 einen Satz von W.E. Butler zitiert, in dem es darum geht, daß es keine Dunkelheit gäbe, sondern nur das Fehlen von Licht. Das ergibt Sinn für mich.

Wenn ich die Qliphot als Negativpol der Sefirot betrachte, könnte ich „unausgeglichen“ im Sinne von „unfertig“ begreifen? Als Teil „vor der Ursuppe“? Irgendwo ist die Rede von „Negativbaum“ als Gegenpart zum „Baum des Lebens“. Vielleicht klingt das zu sehr nach der Frage von Huhn und Ei, aber was war zuerst?

Eine weitere Überlegung betrifft die Aufteilung Engel Sefirot, Dämonen Qliphot? So könnte ich auch überlegen: das eine möchte ich anziehen, das andere loswerden. Fühlt sich stimmig an, reicht mir jedoch nicht als Beantwortung des „was ist das überhaupt?“.

Tazem schrieb am 28.1.2008: Sie fördern die Seele nicht, sondern hindern Sie nur am Wachsen.

Liebe allein wäre nämlich in meinen Augen ebenfalls „unausgeglichen“. Wenn ich, vereinfacht gesagt, den ganzen Tag nichts anderes mehr tue, als es mir gut gehen zu lassen, die Schöpfung lobpreise und die Sonne auf den Bauch scheinen lasse, ist das auch mehr schlecht als recht. Deshalb, weil es die einseitige Nutzung eines viel größeren Potentials ist, das die Schöpfung und das Leben bieten. Und damit wäre etwas, das zunächst einmal nett und positiv klingt, in meiner Vorstellung auch eine Abkehr vom Schöpfungsgedanken.


Freue mich sehr, wenn sich der ein oder andere mit in meine unfertigen Gedankengänge einklinken würde... :-)

Herzliche Grüße,

Alena



In reply to Alena (M)

Re: Transferthread: Qlipoth

by TimeTraveller (SN) (R3)(QM3) -

Hallo Alena,

ich finde deine Fragen sehr gut verständlich und kann sie auch gut nachvollziehen

Tatsächlich weiß ich nicht ob ich dir hier weiterhelfen kann da ich mich mit den Qlipoth als solche noch nie intensiv beschäftigt hatte,  da es mir erst mal wichtig war  (und ist) die „Vorder“- oder Lichtseite  kennenzulernen,  da nur diese mir das Verständnis und die Kraft verleihen wird aus der Begegnung mit den ‚dämonischen‘ Kräften der Qlipoth erfolgreich hervorzugehen  -  falls eine ‚Begegnung‘ mit den Qlipoth überhaupt sinnvoll ist,  denn wie hier im Thread bereits erörtert haben wir mit den unausgeglichenen Kräften in Form der Laster im ‚Normalfall‘ ja bereits genug zu tun,  und wir können dadurch bereits sehr viel Bewusstwerdung und Transformation erfahren  -  worauf es ja letzten Endes ankommt,  oder ?  Jedenfalls erlebe ich es so.

Ich denke immer dass alles seine Zeit hat,  und die ‚Zeit‘ der Qlipoth kommt für mich sicherlich nicht vor der Zeit der Beschäftigung mit dem Lebensbaum an sich
Natürlich kann man versuchen sich ein theoretisches Verständnis zu erarbeiten  -  aber ich denke auch dass man sich in reinen Theoriendenen die Erfahrungsgrundlage mit dem Lebensbaum fehlt,  leicht verlieren kann und zum Schluss gar nichts mehr versteht,  denn wie du ja selbst gemerkt hast findet man im Netz natürlich unglaublich  -  wie soll ich sagen  -  Schrott von mitteilungsfreudigen Menschen,  die selbst keinerlei Verständnis der Materie haben.
Da würde ich also schon sehr genau die Quellen überprüfen und gerade bei einem Thema der Qabbalah jüdische Quellen die mit einer Kenntnis des Hebräischen einhergeht allen anderen Quellen vorziehen.

Du hast geschrieben dass du über das Wort „unausgeglichen“ gestolpert bist  -  vielleicht ein paar Anregungen dazu ?

Wenn du dir den Baum des Lebens anschaust,  so sieht du ein Bild  (eine Glyphe)  vollkommener Harmonie,  die Säulen auf der rechten und linken Seite mit den jeweiligen Sefirah halten sich quasi im Gleichgewicht  (und führen über die Mittelsäule eine ‚Synthese‘ auf einer anderen Ebene herbei  -  der berühmte philosophische Dreiersatz  ;-) )  denn  -  wie du schreibst  -  nur Liebe und Güte (Chesed) ist nicht förderlich und kippt irgendwann in das Negative um,  d.h. die Laster treten zum Vorschein  (Opportinismus um des „lieben Friedens“ willen, Schwäche und Wehrlosigkeit,  um nur einige zu nennen
Abhilfe kann hier die Sefirot Gewurah schaffen die mit Durchsetzungskraft, Mut und Gerechtigkeitssin den Ausgleich schafft
In der Strenge muss also die Liebe verborgen sein,  und in der Liebe die Strenge,  um es einmal mit anderen Worten auszudrücken,  alles andere führt zur Unausgeglichenheit

Du schreibst:  Liebe allein wäre nämlich in meinen Augen ebenfalls „unausgeglichen“. Wenn ich, vereinfacht gesagt, den ganzen Tag nichts anderes mehr tue, als es mir gut gehen zu lassen, die Schöpfung lobpreise und die Sonne auf den Bauch scheinen lasse, ist das auch mehr schlecht als recht.
Dazu würde ich sagen dass weder der Lebensbaum nur aus der Qualität Liebe besteht  -  obwohl sie,  richtig verstandnen,  eine große schöpferische und göttliche Kraft ist,  noch ich die gennanten Tätigkeiten überhaupt als Liebe im eigentlichen Sinne des Wortes bezeichnen würde  ;-)

Soweit ein paar spontane  -  und sicher auch unfertige  ;-) Gedankengänge von mir,  vielleicht sind ja hilfreich für dich und enthalten ein paar Anregungen

Liebe Grüße mit Licht
Nalinie

In reply to TimeTraveller (SN) (R3)(QM3)

Re: Transferthread: Qlipoth

by Alena (M) -

Hallo Nalinie,

herzlichen Dank dafür, dass Du Dir Zeit genommen hast!

Und neeee, ich kann nicht behaupten, daß mir meine „normalen“ Laster zu wenig wären.... ;-)

Ich bin im derzeitigen Lektionsabschnitt des Qabbalah-Kurses darüber gestolpert. Und mir hat „unausgeglichen“ als Umschreibung nicht so recht für's Verständnis gereicht. Ohne Kaffee fühle ich mich morgens manchmal auch etwas unausgeglichen. ;-)

Ich habe vorhin parallel noch eine Frage im „Qabbalistic magic“-Forum gestellt. Durch den minimal geänderten Blickwinkel dank der „Hochglanz“-Antwort von Andrea kamen bei mir folgende Gedanken hinzu.

Ich erinnere mich vor Längerem gelesen zu haben (auch irgendwo hier im Threadverlauf), dass es vor unserer Welt, bereits drei Welten gegeben habe, eine böser als die andere. Angeblich seien sie zerstört worden. Wenn ich z.B. an den Philosoph Demokrit und seine Atome denke, wird jedoch alles gewandelt, aber nichts geht tatsächlich verloren oder würde zerstört.

Wenn ich das im Hinterkopf habe und dann an die Qlippot als nicht balancierte Kräfte denke, die vorher als unausgereifte Formen (weil nicht lebensfähig) da waren, beginnt es für mich mehr und mehr Sinn zu ergeben. Erst durch das Gleichgewicht, die Balance kann eine Schöpfung nicht nur geschaffen werden, sondern auch gedeihen.

In dem Moment, in dem der freie Wille ermöglicht wird, muß das dem Beginn des Bösen innerhalb dieser Welt entsprechen. Wenn ich eine Entscheidung zwischen „gut“ und „gut“ treffen soll ist es keine ernstzunehmende Entscheidung. Wenn ich den Gedanken weiterspinne haben die „Bewohner“ der anderen drei Welten womöglich keine Wahl gehabt, folglich keinen freien Willen.

So gesehen macht es die Sache noch unfassbarer, wenn sich jemand für einen „unfreien Weg“ entscheidet. Sozusagen sehenden Auges in die Katastrophe. Damit werden jedoch auch mehr und mehr der „alten“ Kräfte in diese Schöpfung hinein- und angezogen. „Das Böse“ als ein Kapitel, das geschlossen sein sollte? Weitergedacht erklärt es mir teilweise, weshalb derzeit Magie noch nötig und es für Mystik noch zu früh ist.

Vielen Dank für Deine ausführliche Ergänzung und Weiterführung! Dein Abschnitt zu Liebe und Strenge ist besonders interessant für mich, da ich mit der Qabbalah erst beginne. Am meisten fasziniert mich, wie manchmal scheinbar substanzlose „Gefühle“ oder Vermutungen damit erklärt werden können oder plötzlich Inhalt für mich bekommen.

Und jederzeit gerne mehr Deiner „spontanen und unfertigen Gedanken“! :-))


Mit Licht,

Alena


P.S.: Und ja, Liebe ist selbstverständlich sehr viel mehr. ;-)


In reply to Alena (M)

Re: Transferthread: Qlipoth

by Andrea Shelor ** R6, QM6 H4 QN4 -
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Hallo Alena,

toll, dass Du Dir Gedanken gemacht hast!

Da hat Du einige wichtige Themen angeschnitten.

"Laster sind es keine, die gehören als Gegenpart der Tugenden zu den Sefirot. Ein Laster richtig verstanden trägt zum Seelenwachstum bei. Hier kommt es einfach auf das richtige Mischungsverhältnis an. Dementsprechend sind sich spiegelnde Tugenden und Laster beide Teil vom Baum des Lebens."

Laster sind Tugenden bzw. generell ein Verhalten, das falsch angewendet wird oder das im falschen Kontext angewendet wird.
Deshalb gehören sie vom Zusammenhang her ebenso zu einer Sefirah wie die Tugend.
Nicht das Laster, sondern die Überwindung des Lasters trägt zum Seelenwachstum bei ;-)  sonst wären wir alle ganz toll spirituell entwickelt, während wir faul auf dem Sofa liegen ;-)

Z.B. wird Freundlichkeit i.S.v. Wohlwollen zu Schwäche, wenn jemand absichtlich dreist ist und man ihn trotzdem gewähren läßt, obwohl es nicht angemessen ist und stattdessen eher ein freundlicher, aber direkter Hinweis angemessen wäre, dass man ein solches Verhalten nicht möchte.

Freundlichkeit = ausgeglichen (wie in "freundlich, aber direkt")
Schwäche = unausgeglichen
Grausamkeit: unausgeglichen

Wir beschäftigen uns im Onlinekurs im 3. Kursmonat mit diesen Themen. Wenn Du neugierig bist, schau mal auf unserem YT-Kanal die Videos zu den Sefirot!

"Andrea hat am 5.3.2009 einen Satz von W.E. Butler zitiert, in dem es darum geht, daß es keine Dunkelheit gäbe, sondern nur das Fehlen von Licht. Das ergibt Sinn für mich. "

das freut mich!

"Wenn ich die Qliphot als Negativpol der Sefirot betrachte, könnte ich „unausgeglichen“ im Sinne von „unfertig“ begreifen? Als Teil „vor der Ursuppe“? "

Die Qlippot oder Laster kann man so sehen, dass sie quasi das Verhalten von "unfertigen" im Sinne von "spirituell noch nicht voll entwickelten Menschen" sind.
Das sind gewissermaßen alle Menschen, die noch keine spirituellen Meister, also Heilige oder Erleuchtete sind, und natürlich gibt es ganz viele Abstufungen ;-) Es wird im Qabbalahkurs verschiedentlich thematisiert.

"Irgendwo ist die Rede von „Negativbaum“ als Gegenpart zum „Baum des Lebens“. Vielleicht klingt das zu sehr nach der Frage von Huhn und Ei, aber was war zuerst? "

Es gibt keinen "Negativbaum". Es gibt in der Qabbalah nur einen Baum des Lebens, und zwar den Baum des Lebens ;-)

Was es gibt, sind verschiedene Darstellungen des Lebensbaums aus unterschiedlichen Zeiten und Kontexten, die heute (!) bzw. aus heutiger Perspektive interpretiert werden, und oft eben auch von Menschen, die sich mit der Qabbalah nicht näher beschäftigt haben.

Manchmal wird der Baum des Lebens auch "verkehrt herum" dargestellt, das ist dann einfach eine andere Darstellung des einen Lebensbaums.
In Salomo's Buch Qabbalistic Magic erkärt er an einer Stelle im Kapitel 12, dass innere Reisen, die den Lebensbaum "hinauf" führen, sprachlich als "Reise nach unten" dargestellt wurden, im Grunde aber eben eine Reise nach "innen" und nach "oben" sind.
Vermutlich rühren einige "populäre Irrtümer" daher.

"Eine weitere Überlegung betrifft die Aufteilung Engel Sefirot, Dämonen Qliphot? So könnte ich auch überlegen: das eine möchte ich anziehen, das andere loswerden. Fühlt sich stimmig an, reicht mir jedoch nicht als Beantwortung des „was ist das überhaupt?“."

Engel sind definiert in der 1. Lektion des Onlinekurses (Link zur Webseite) als

"Fortgeschrittene Magie funktioniert durch die Verbindung des Magiers mit höheren Kräften, die traditionell "Engel" genannt werden und mit der Quelle aller Kraft, die traditionell "Gott" genannt wird."

und Dämonen sind menschengemachte Gedankenformen, um etwas darzustellen. Wenn früher jemand ausgerastet ist, dann sagte man, er sei von einem Dämon besessen, heute würden wir sagen, er rastet grad aus ;-) d.h. er gibt sich grad seinen unausgeglichenen Energien hin, anstatt konstruktiv zu handeln.

Vergleich den von Dir zitierten Teil des 

Kodex des Magiers heißt es unter Punkt 3: „Der wahre Magier muß seine Gefühle ins Gleichgewicht bringen. Er darf sich nicht den qlippotischen (d.h. unausgeglichenen) Kräften von Angst, Wut, Haß, Trauer, Neid und Gier hingeben und er darf sich nicht von ihnen beeinflussen lassen. (...)“

Dämonen haben somit genau die Kraft, die wir ihnen geben. Vgl. die 1. Lektion des Onlinekurses ;-) in der Sektion über schwarze Magie wird es ebenfalls näher erklärt, vielleicht erinnerst Du Dich?

Vielleicht helfen diese Gedanken Dir etwas weiter?

LG
Andrea

In reply to Andrea Shelor ** R6, QM6 H4 QN4

Re: Transferthread: Qlipoth

by Alena (M) -

Hallo Andrea,

auch Dir herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Hier ist ja mehr los, als ich bisher den Eindruck hatte. Das motiviert mich direkt, mehr im öffentlichen Forum zu schreiben. :-)

Nicht das Laster, sondern die Überwindung des Lasters trägt zum Seelenwachstum bei ;-) sonst wären wir alle ganz toll spirituell entwickelt, während wir faul auf dem Sofa liegen ;-)

Ups, ja, so wird natürlich erst ein Schuh daraus... Mist, ahnte es schon – Weiterentwicklung ist mit Arbeit verbunden... ;-)


Auf die inhaltliche Aussage des Butler-Zitats bin ich bisher nur bei der Genesis gekommen, aber nicht mit so einer bestechenden Genauigkeit in der Umschreibung. V.a. erklärt es für mich Manches, wenn ich über das alles hier nachdenke.


In Salomo's Buch Qabbalistic Magic erkärt er an einer Stelle im Kapitel 12, dass innere Reisen, die den Lebensbaum "hinauf" führen, sprachlich als "Reise nach unten" dargestellt wurden, im Grunde aber eben eine Reise nach "innen" und nach "oben" sind.

Egal bei was, es ist immer die Schwierigkeit bei abstrahierten Dingen, bis man das Vokabular beherrscht. Mit Deiner Erläuterung dazu beginne ich es zu verstehen. Du sprichst das Kapitel 12 an. Was dort auch steht ist : „The aim of the Work of the Merkavah is to see the King in His Beauty.“ Ich habe nicht vor, morgen in die Qlipphoth einzutauchen. Aber ich schaue mir „Schattenseiten“ an wo ich sie finde, weil das Licht und die Schöpfung und die Schönheit viel mehr Facetten bekommen als wenn man sie alleine, ohne das Dunkle, betrachten würde. Und das ist einer der Bereiche, die ich mit dem oben zitierten Satz verbinde. Es würde etwas fehlen, um die ganze Größe oder Schönheit zu erahnen, wenn man nicht zumindest einen Blick in die Richtung wagt. Zumindest ist das meine Ansicht.


Was den unteren Teil Deiner Antwort angeht – da wollte ich spontan widersprechen. Ich vertage meine Rückmeldung hierzu. ;-)

Und ja, auf jeden Fall helfen mir diese Gedankengänge weiter!


Liebe Grüße,

Alena

In reply to Alena (M)

Re: Transferthread: Qlipoth

by Andrea Shelor ** R6, QM6 H4 QN4 -
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Hallo Alena,

danke für Dein Feedback, freut mich!

"Mist, ahnte es schon – Weiterentwicklung ist mit Arbeit verbunden... ;-)"

;-) 

Was dort auch steht ist : „The aim of the Work of the Merkavah is to see the King in His Beauty.“

ja, genau. Man möchte Gott in seiner Herrlichkeit sehen. Ziemlich kühnes Vorhaben ;-) Die Beschreibung der höheren Ebenen, der sog. "Paläste" klingt erstmal nicht so einladend, oder? Häufig eine ziemlich feurige Angelegenheit ;-) Da ist so viel spirituelle Kraft,  dass die alten Qabbalisten Wasser, Feuer, Blitz und Donner... als Umschreibungen nahmen.

"Es würde etwas fehlen, um die ganze Größe oder Schönheit zu erahnen, wenn man nicht zumindest einen Blick in die Richtung wagt. Zumindest ist das meine Ansicht."

Es geht in meinem Verständnis weder darum, das "Böse" zu ignorieren, noch es zu verharmlosen oder gar zu glorifizieren. Ein nüchterner Blick darauf ist gefragt, und eben die Frage, wo man hinwill. Wir sind letzten Endes immer für das verantwortlich, was wir tun, und müssen Fehler wieder gutmachen.

Ich fand gut, was Du an Nalinie geschrieben hast:

So gesehen macht es die Sache noch unfassbarer, wenn sich jemand für einen „unfreien Weg“ entscheidet.

Genau. Der unausgeglichene Weg ist der, der uns unfrei macht, weil er im Grunde destruktiv ist - also auch selbstdestruktiv. Wenn wir böses tun, schaden wir uns selbst zuerst. Eigentlich spürt man das auch.

"Was den unteren Teil Deiner Antwort angeht – da wollte ich spontan widersprechen. Ich vertage meine Rückmeldung hierzu. ;-)"

Ich bin gespannt auf Deine weiteren Gedanken dazu!

Und ja, auf jeden Fall helfen mir diese Gedankengänge weiter!

Das freut mich!

LG
Andrea

In reply to Andrea Shelor ** R6, QM6 H4 QN4

Re: Transferthread: Qlipoth

by Alena (M) -

Liebe Andrea,

nicht vertagt, nur verschoben – meine Gefühle und Gedanken, u.a. zu Engeln und Dämonen, sowie ein paar Gedankengänge, die sich bei diesem Thema mit eingeschlichen haben.

Gefühle machen das Leben wirklich zur Herausforderung. Klar, alle vier Punkte des Kodex sind wichtig. Aber den Dritten empfinde ich als den Anspruchsvollsten. Und er passt sehr zu dieser Thematik. Sich durch nichts vom Weg abbringen lassen, die Tugend des Wagens, unerschrocken sein. Wo bin ich nach wie vor mit meinen Gefühlen nicht im Einklang, nicht so wie ich mich in meinem Ideal anstrebe? Hier zeigt sich, ob Überzeugung, Glaube, Loyalität etc. Bestand haben oder nur Worthülsen bleiben. Oder platt gesagt, Butter bei die Fische....


Du schreibst: Was es gibt, sind verschiedene Darstellungen des Lebensbaums aus unterschiedlichen Zeiten und Kontexten, die heute (!) bzw. aus heutiger Perspektive interpretiert werden, und oft eben auch von Menschen, die sich mit der Qabbalah nicht näher beschäftigt haben.

Da würde ich weiter gehen. Das ist ja kein Problem der Qabbalah alleine. Reine Sachverhalte sind wesentlich leichter zu verstehen. Bei Menschen gibt es einfach viel mehr Interpretationsansätze durch die emotionale Nuancen-Vielfalt. Und was ist gefühlsbetonter als eine visionäre Erfahrung? Da ist doch mindestens eine gehörige Portion Euphorie dabei, oder wie siehst Du das?

Ja, man muß immer auf die Blickachse und die Bedeutungsebene achten, auf der Kommunikation z.B. mittels Texten stattfindet. Je weiter ich mich „raus“/ „höher“/ „nach oben“ begebe, desto verfälschter wird die „Übersetzung“ zurück in menschliche Sprache. Wenn ich nun etwas sehe und es notiere, sind die „Bilder“ von meiner Persönlichkeit eingefärbt. Nun hat jemand einen Wagen beschrieben mit vier Rädern, die in alle Richtungen laufen können usw. Das macht die Überlieferungstradition notwendig. Wenn ich in mein Tagebuch schreibe: „Begegnung erinnerte mich an Apfelkuchen“ weiß schon heute niemand, was ich damit meinen könnte – außer eben den wortwörtlichen „Apfelkuchen“. Alles andere bleibt Spekulation.

Man muß in Metaphern sprechen, um innerhalb der materiellen Ebene über andere Ebenen kommunizieren zu können. Das bekannteste Beispiel für dadurch entstehende Mißverständnisse sind wahrscheinlich die Auslegungsversuche der Heiligen Schriften. Ohne den spirituellen Blickwinkel verlaufen die rein weltlichen, wortwörtlichen Deutungsansätze im Sand. Gerade in Bereichen, die man nicht „anfassen“ kann. Sogar einen Sonnenuntergang würde jeder anders beschreiben. Und den können alle mit „realen“ Augen sehen. Aber alle erleben ihn mit anderen Gefühlen.

Wenn ich die bei Apokalyptikern beliebte Offenbarung als Beispiel nehme, heißt es in 2,7: „Dem, der überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens...“ Läßt sich leicht auf die qabbalistische Pfadarbeit beziehen.

Der vermutlich bekannteste Abschnitt mit dem Satan und den 1000 Jahren ist in 20,7 zu finden. Nun könnte ich hier mal wild die Blickrichtung wechseln. (Ich behaupte nicht, daß ich den folgenden Inhalt auch vertrete). Wenn man schaut, was etwa alle tausend Jahre an langfristigen Umwälzungen begonnen hat und man demnach seine festgefahrene Bequemlichkeit loslassen mußte, dann ist der, der einen vom Sofa wirft selbstredend der böse Teufel, wenn man die Notwendigkeit zur Veränderung nicht sehen will. Sowohl individuell als auch global gesehen, hängt es davon ab, wie sehr man im „evolutionären Flow“ ist, ob man Transformation, also größere Veränderungen oder Bewußtseinswandel als etwas „Gutes“, weil Nötiges, ansieht oder nicht. Im Alltag zieht es einen dummerweise auch am Liebsten zu den schönen Zeiten und alles andere will man möglichst nicht. Ich nehme mich da gar nicht raus, selbst wenn ich mir dessen bewußt bin, daß beide Seiten zum Leben dazugehören, finde ich die schönen seltsamerweise angenehmer... ;-)

Die Frage der Unterscheidungskraft: was ist Metapher, was ist wortwörtlich zu verstehen, was ist ein Rätsel, um etwas oder jemanden zu schützen.


Bezogen auf die schriftlichen, geschichtlichen Quellen derer man sich bedient um die Existenz von Engeln oder Dämonen zu belegen, würde ich beleglos behaupten, daß sich beide Seiten relativ die Waage halten dürften. Also egal ob Engelserscheinung oder Dämonenintervention. Wie kann es jedoch sein, daß ich zwei Wesen aus den selben Texten aufteile in echt und unecht?

Wenn ich das, was Du schreibst richtig interpretiert habe, dann wären demnach nur die Engel als selbst denkende Wesen, eine als höhere Kraft akzeptierte Form. Und Dämonen gleichzeitig nur von uns Menschen selbst gemachte Gemütszustände oder höchstens rudimentäre Entitäten. Anders gesagt, alles, was uns gefährlich werden kann, käme demnach von innen heraus, aus uns selbst.

Umfassend betrachtet habe ich andere Eindrücke. Bis zu einem geringen Teil stimme ich Dir zu. Zum Beispiel können Familienmitglieder generationsübergreifend (ganz unbewußt) das erschaffen, was man einen Hausgeist nennt. Das wäre das, was ich ein Wesen nennen würde, das als menschengemachte Gedankenform entstanden ist. Und analog dazu könnten bestimmt auch energetisch starke Menschen mittels gebündelter Kräfte und sehr starker Gedankenformen etwas erschaffen, was man als komprimierten Aspekt oder Dämon bezeichnen könnte.

Wenn ich von Ebenen rede, die nicht materieller Natur sind und gleichzeitig davon ausgehe, daß ich bei Engeln oder Dämonen von physisch manifestierbaren (oder zumindest sichtbar in diese Ebene herbei rufbaren) Wesen ausgehe, ist der Denkfehler an für sich offensichtlich. Auch religiös motivierte Erscheinungen fallen für mich in diese Kategorie. Je „höher“ die Kräfte, desto weniger anthropomorph, bis es irgendwann „nur“ noch um Aspekte geht.

Die Ansicht, nur Engel als eine höhere Kraft anzusehen (im Sinne von energetisch über dem Mensch stehend), teile ich hingegen nicht. Oder verstehe ich Dich hier falsch?


Das passiert allerdings, wenn ich nicht "spontan widerspreche", es wird etwas länger. Entschuldige bitte.

Liebe Grüße,

Alena