Tarot

Re: Tarot

by gedanke -
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Liebe Pari, liebe Schüler des Geistes,

hatte vorgestern schon eine lange Antwort geschrieben, doch fiel mir zum Glück ein, dass es Deine Kommunikation mit dem Geist abbildet.

Zu sagen wäre jedoch allgemein, und ohne die Dinge zu bewerten, dass eine "Frage" gestellt wurde und die Karten eine bestimmte Form von "Antwort" gaben.

Zwischenzeitig (nach einer Frage an den geistige Welt) neigen wir häufig wieder dazu, uns die Antworten selbst zu geben. Zuweilen scheint der Heilige Geist Zeit für das "Arrangement" von geeigneten Koinzidenzen zu benötigen, doch gibt es in der Ewigkeit keine Zeit und daher ist die Antwort in der Geistigen Welt synchron ergangen und brauchte Zeit, um in die Physis zu "diffundieren".

Wie Du die Antwort nun bewertest, ist insofern wohl die eigentliche Frage. Hier lese ich einerseits von Irritation, Verängstigung und Überwältigung durch eine "Kraft", und auf der anderen Seite könnte ein unabhängiger Beobachter eine Antwort auf eine Frage erkennen. Sowohl bei Dir, als auch bei den Menschen, für die Du die Karten intuitiv gelegt hast, fand ein Überzeugungprozess statt, der bestimmte Glaubenssätze hinterfragte. Die Offenheit für die Antworten auf "Fragen an die Geistige Welt" löste somit eine verbundene Prozessentwicklung aus.

Mir scheint, die Tarot-Karten haben Dir auf Deine intuitiv gestellte Frage eine Antwort zukommen lassen.

Persönlich finde ich "das intuitive Lesesystem", mit dem Du offensichtlich arbeitest, sehr interessant und wäre dankbar, könntest Du die weitere Entwicklung mit dem Forum teilen.

Meine Erfahrung ist, dass manche Fragen eine Antwort finden, doch die Antwort nicht immer diejenige ist, die das Ego des Menschen "befriedigt". Dann wirken Antworten überwältigend, weil sie bestimmte Glaubenssätze in Frage stellen, die nicht mehr hinterfragt wurden, weil sie zum "Inventar" eines festgelegten Weltbildes gehörten.

Die erste Karte, die ich für mich als "Symbolkarte" zog, was übrigens auch der Gehängte. Aber die Antwort ist eine individuelle - und im Spiegel von Beziehungen und Koinzidenzen erfolgte - geteilte und synchrone Prozessentwicklung von Menschenseelen.

In diese Prozessentwicklung, das Fragen des Reisenden - und die Antworten der Ewigkeit, die uns das Erkennen ermöglicht, Gehängte zu sein, gehört die Ent-Täuschung, also die Aufhebung der Täuschung dazu.

Meine Situation des Symbols des Gehängten bettete ich durch eine Zusatzlegung in eine Beziehungsanalyse ein, die neun Fragen beinhaltet:

1. Was geschah in der Vergangenheit, das in Ursache und Wirkung dazu führte, jetzt in dieser Situation zu sein?

2. Was könnte in Zukunft mit jemandem geschehen, der jetzt mit leuchtendem Kopf eine Welt sieht, die (für ihn) wohl auf dem Kopf stehen wird?

3. Woran hängt der Gehängte jetzt?

4. Was ist die Kernwahrheit des Gehängten, die ihn in dieser scheinbar ausweglosen Situation "zum Leuchten" bringt?

5. Was wird aufgegeben werden, wenn die frühere Weltsicht auf den Kopf gestellt wird?

6. Was bringt dem Gehängten den Trost und die Ruhe, in dieser Situation gelassen zu bleiben? (und so das "Leuchten" zu finden, von dem sein Geist erfüllt zu sein scheint, obwohl sein Körper die Situation wohl nicht wirklich als besonders angenehm empfinden wird)

7. Was könnte der Gehängte nun vergeben?

8. Was hat der Gehängte empfangen und wie wird es erhalten?

9. Was wurde enthüllt, verstanden und gelernt?


Das Studium des Tarot und das Studium des Qabbala können sich ergänzen. Nehmen wir den Gehängten in der Legung als Zentrum, ist es an Dir, ein geeignetes Muster zu finden. Die Rituale, die sich beim Kartenlegen entwickelt haben, gleich wie die Legemuster, dienen im Grunde nur dazu, den Zustand des Bewusstseins zu erlangen, der Dir geschenkt wurde.

Meine BE-Wunderung. Früher wäre ich wohl fast neidisch geworden. Heute sehe ich, wie sich eine Antwort als Prozess manifestiert. Danke, dass Du diese Erfahrung hier teilst.

Die Legung zum Gehängten habe ich gerade in meinen Aufzeichungen wiedergefunden. Etwas abgewandelt stammen die Fragen aus dem empfehlenswerten Buch von Rachel Pollack mit dem Titel: Tarot Weisheit - Spirituelle Lehren und Praktisches Wissen im Königsfurt - Urania Verlag 2009 erschienen.

Sie vollzieht den Versuch, die auf Seite 31 vorgestellte These einer strukturellen Beweisführung zu unterziehen, das Tarot und Qabbala verbundene Systeme sind. Du hast Dir selbst bewiesen, dass Geist und Materie interagieren. Danke dafür.

"Die Beweisführung für die Verbindung von Tarot und Qabbala argumentiert nicht historisch. Sie wird strukturell geführt. 22 hebräische Buchstaben, 22 Pfade auf dem Lebensbaum, 22 Karten der Großen Arkana, Vier "Welten" in der Qabbala, vier Farbreihen im Tarot, jede Welt mit 10 Sefiroth, jede Reihe mit zehn KArten. Vier Buchstaben in Gottes heiligsten Namen, vier Hofkarten im Tarot. Nehmen wir die zwölf astrologischen Tierkreiszeichen und die zehn Planeten (mit Sonne?, Anm.) dazu - wie könnte jemand noch meinen, Tarot entspränge nicht der Qabbala? Und doch könnte man viele Traditionen nehmen und eine fast ebenso übezeugende Beweisführung vorlegen. Das Tarot ist eine Vorlage für die Entwicklung des Seele. [...]

Wir müssen vielleicht einiges von dem aufgeben, was wir in unserer religiösen Erziehung gelernt haben, damit wir die Aussage der Bilder wirklich verstehen. Denn sie stellen wie der Gehängte Annahmen auf den Kopf." (1)

Die dreimal sieben Farbstrahlen hat die Autorin hier noch vergessen, gleichwohl sie die - aus 22 Karten durch 7 geteilt resultierende Zahl Pi zur Kreisberechnung bemerkt. Gedanklich hat sie diese Pforte jedoch schon geöffnet: 

Aufbauende, neutrale und zersetzende Kräfte bewirken Gesundheit im Körper, wenn sie im Fließgleichgewicht sind. Würden alte Zellen nicht "zeitgemäß" zersetzt und neue dafür aufgebaut, könnten wir insgesamt nicht überleben. Die Neutralstellung bewirkt das Bewusstsein. Crowley hat den Magier daher (???) später dreigeteilt, zumindest sehe ich eine Absicht dahinter. Mag ich diese noch nicht zur Gänze erfasst haben, ist es doch ein Hinweis, der darin hinterlegt wurde.

Herrscht die Materie über den Geist? Oder herrscht der Geist über die Materie? Oder ist beides nur ein Teil der Wahrheit und werden wir, was wir waren, bevor die Reise begann?

Die Frage, die damals gestellt wurde, könnte gewesen sein: Wie fühlt es sich an, in einer Welt, die auf dem Kopf steht, Gründe für das Vergeben von Liebe zu finden? Natürlich konnte die Frage nach Gründen zur Vergebung (von liebevollen Gedanken) nicht im Himmel beantwortet werden. Dort sind Gründe für Vergebung unbekannt, da es nichts zu vergeben gibt. Der Gehängte sagt nämlich auch, dass es keine Schuld gibt. Zwar sagten wohl andere, er sei schuldig, schließlich wurde er (anzunehmenderweise) entweder von diesen gehängt - oder er hat sich selbst dort angebunden.

Wie er auch in diese Lage kam, am Ende führt es zu einem ziemlich lichtvollen Geisteszustand. Wir sehen also die Beweisführung des Himmels, dass selbst der Gehängte unschuldig ist. Einzig: Wir - mit unseren Urteilen - bezeugen etwas anderes.

In meinen Augen beweist der Gehängte, dass Vergebung zur Anwesenheit von Licht im Bewusstsein führt.

In der Situation, in der sich der Gehängte befindet, einen ruhigen und klaren Geist zu behalten, erfordert eine vorherige Geistesschulung. Oder es wird jemandem etwas für diese Seele Bestimmtes offenbart. Das sind dann meist Antworten auf Fragen, die gestellt wurden. Es könnte auch "der dreifache kleine Tod des Inhaltes der Teetasse" genannt werden.

Ohne die direkten Offenbarungen des Geistes könnten wir manche Muster nicht mit einer erweiterten Bedeutung versehen. Nichts, was Du hättest lesen können, hätte die - Dir nun zur Verfügung stehenden Infrohmationen - überzeugender vermitteln können. Nichts, was Dir gesagt hätte werden können, hätte diese Wirkung in Deinem Bewusstsein entfaltet.

Es könnte mit dem Wort "Koinzidenz" abgekürzt werden.

Was Salomo als Hinweis geben würde, wäre vielleicht, Dich zuerst bewusst zu erden, mit dem Licht zu verbinden und eventuell sogar - aus Deiner Tempelmeditationsform heraus - zusammen mit Deinem Höheren Selbst zu interagieren. Ein Freund warnte einmal, sich nicht in die "Zeitabläufe" einzumischen, die die göttliche Vorsehung im Rahmen der freien Entscheidung für unser jeweiliges Gegenüber VOR-sieht.

Jeder und alles haben ihre Zeit. In der Ewigkeit besteht kein Mangel an Zeit. Eile mit Weile,...

P.S.: Es ist das letzte direkte Zitat. Hier war es noch ein einziges Mal notwendig und ist im Prinzip nur eine Buchempfehlung, die mir für alle Tarot-Interessierten nützlich erscheint, die sich gleichzeitig der Lebensaufgabe des Studiums der Qabbala widmen.

Licht, Liebe und Göttlichen Willen


Quelle: Rachel Pollack, "Tarot Weisheit" - Spirituelle Lehren und Praktisches Wissen im Königsfurt - Urania Verlag 2009, Seite 31